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Neuartiges System sichert automatisiert die Qualität von Trinkwasser
TU Ilmenau
Die Technische Universität Ilmenau hat im Rahmen eines internationalen Forschungsverbundprojekts ein System zur automatisierten Überwachung und Sicherung der Trinkwasserqualität während des laufenden Versorgungsbetriebs entwickelt. Das digitale Online Überwachungssystem erkennt Verunreinigungen im Wasserleitungsnetz und leitet bei Bedarf automatisch Reinigungsmaßnahmen ein. Der Ansatz, ein Modell zu schaffen, das Messung und Optimierung integriert, ist weltweit bisher einzigartig.
Der Leiter des MoDiCon-Projekts an der TU Ilmenau, Prof. Pu Li, Leiter des Fachgebiets Prozessoptimierung, sieht das neue System als marktreif an. | Foto: TU Ilmenau/Eleonora Hamburg
Das deutsche Trinkwasserversorgungssystem transportiert große Wassermengen von Wasserwerken zu privaten Haushalten und gewerblichen Abnehmern. Aufgrund von alternden Rohren, die oft 60 Jahre oder älter sind, besteht die Möglichkeit einer Trinkwasserverunreinigung. Zusätzlich wird die Wasserqualität durch einen rückläufigen Wasserverbrauch und ein unverändert großes Versorgungsnetz gefährdet. Das Forschungsprojekt, mit einer Förderung von über einer Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung über drei Jahre, zielt darauf ab, diese Herausforderungen zu bewältigen.
Überwachung der Trinkwasserqualität mit Sensortechnologie
Die herkömmliche Überwachung der Wasserqualität im Rohrleitungssystem ist zeitaufwändig und erfordert oft längere Unterbrechungen der Trinkwasserversorgung. Im MoDiCon-Projekt („Online Monitoring and digital Control in Drinking Waterdistribution Systems“) haben deutsche und israelische Partner ein digitales System entwickelt. Dieses ermöglicht die automatisierte Echtzeit-Überwachung der Wasserqualität an verschiedenen Punkten der Rohrleitungen. Innovative Sensortechnologien identifizieren vor Ort Bakterien und gesundheitsschädliche Substanzen, isolieren verunreinigte Abschnitte und leiten optimale Reinigungsstrategien ein.
Prof. Pu Li, der Leiter des MoDiConProjekts, betrachtet das System als marktreif. Das Ziel ist es, Verbraucher auch zukünftig mit hochwertigem und gesundem Trinkwasser zu versorgen. Das Projekt wurde von der Technischen Universität Hamburg koordiniert, während die TU Ilmenau Expertise in modellgestützter Optimierung und die Israelische Technische Hochschule Technion Haifa in der Modellierung von Wasserversorgungsnetzen hat. Assoziierte Partner sind Hamburg Wasser und der Umwelttechnologiehersteller bbe moldaenke GmbH.