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Verbundprojekt AVATAR
Anonymisierte Gesundheitsdaten
sollen digitalen Zwilling schaffen
Insgesamt 18 regionale und überregionale Partner aus der Medizintechnik haben im November letzten Jahres vor allem durch die Bündelung ihrer Kompetenzen ein für Thüringen sehr wichtiges Projekt verbunden mit einem Zuschuss von knapp zehn Millionen Euro einwerben können – das Verbundprojekt AVATAR.
Ende Januar trafen sie sich zum offiziellen Kick-Off in Erfurt.
Vertreter aller Projektpartner trafen sich in Erfurt zum Kick-off.
Grob gesagt geht es bei dem Projekt um Anonymisierung persönlicher Gesundheitsdaten durch die Erzeugung digitaler Avatare in Medizin und Pflege. Dazu haben sich insgesamt 18 Akteure aus den Bereichen Medizintechnik und Biotechnologie, Diagnostik, IT und Datenwirtschaft, Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen, Wirtschaft und Recht zusammengefunden. Darunter finden sich mit medways e.V., ITnet e.V. und InfectoGnostics Forschungscampus Jena e.V. auch Netzwerke und Cluster.
Ziel des Kompetenzclusters AVATAR ist die Erforschung und Entwicklung eines völlig neuen Ansatzes zur Anonymisierung personenbezogener Gesundheitsdaten. Dabei werden alle erhobenen Daten – dazu zählen unter anderem Studien, die ärztliche Versorgung, der Fitness-Bereich und Gesundheitsanwendungen in einen dezentralen Datenpool eingespeist. Aus diesem werden auf Anfrage Daten mit den erforderlichen Merkmalen entnommen. Daraus werden dann in einem Anonymisierungsprozess digitale Avatare – eine Art computergenerierter, anonymer Datenzwilling – erzeugt, die als künstliche Personen basierend auf realen Daten zu verstehen sind. Damit ist ein Rückschluss auf den realen Datenspender nicht mehr möglich. Dazu werden verschiedene Methoden der Datenerhebung und Anonymisierung entwickelt und in einem Reallabor erprobt. Erstmals ist so eine praxistaugliche Nutzungsperspektive für die Vielzahl an vorhandenen Daten gegeben. Weiterhin ermöglicht dieses Konzept eine vollständige Transparenz für den Datenspender zur Nutzung seiner Daten.
Die Zukunft von AVATAR
Die inhaltliche Arbeit des Verbundprojektes hat bereits im November begonnen. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und endet damit im November 2025. „Wir freuen uns, mit diesem auf Vernetzung angelegten Projekt im strategisch wichtigen Feld der Anonymisierung und Nutzung sensibler klinischer Daten als weiterer Kristallisationspunkt für die Gesundheitswirtschaft in Thüringen wirken zu können“, sagt Dr. Eike Dazert, Geschäftsführerin des Branchenverbandes medways e.V.
„Als Innovationscluster können wir künftig kleine und mittelständische Unternehmen noch besser mit Forschung und Klinik vernetzen und in ganz Thüringen neue Kooperationsprojekte und Produktentwicklungen voranbringen“, erläutert der Infecto-Gnostics-Vorstandssprecher Prof. Jürgen Popp. „Unser Ziel ist es, modernste Technologien schneller zum Patienten zu bringen und Thüringen weiter als international bedeutsamen und attraktiven Standort für Innovationen zu stärken.“ (tl)