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Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten
Handlungsempfehlungen für Unternehmen vorgestellt
Digitale Technologien durchdringen fortschreitend den Arbeitsprozess und verändern die Arbeitsbedingungen, indem sie insbesondere die örtliche, zeitliche und betriebliche Flexibilisierung fördern. Beschäftigte sehen sich in vergleichsweise kurzer Zeit neuen und veränderten Arbeitsbedingungen gegenüber, die Auswirkungen auf ihre physische und psychische Gesundheit haben. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen besteht nunmehr darin, die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten unter dem Einfluss der Digitalisierung zu erhalten und zu fördern sowie zeitgemäße gesundheitsförderliche Strategien zu entwickeln.
Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen und ihre Leitung ist es , die digitale Arbeit erfolgreich und gesund zu gestalten. | Foto: Lune VA /peopleimages.com – stock.adobe.com
Genau dieser Aufgabe stellte sich das Interventionsprojekt „Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten (DAGG)“ der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena und der AOK Plus – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen (AOK Plus). Professorin Heike Kraußlach, Christina Nolte und Felix Wunderlich stellen das Projekt und seine Ergebnisse vor.
Das Vorhaben wurde vom 1. April 2020 bis zum 31. März 2023 von der AOK Plus gefördert, um mit vereinter Expertise eine Sensibilisierung für das Thema Gesunde Arbeit in Zeiten der Digitalisierung zu schaffen und gesunde Gestaltungsperspektiven für die digitale Arbeit in Thüringen zu entwickeln.
Hierfür hat das Projektteam eine thüringenweite Befragung durchgeführt und auf Grundlage der Studienergebnisse Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für Unternehmen erarbeitet.
Pro und contra mobiles Arbeiten
Beispielsweise erlauben verbesserte Kommunikations- und Vernetzungstechnologien in vielen Branchen, verschiedene Tätigkeiten von zu Hause zu erledigen. Die Vorteile dieser Flexibilisierung bestehen für Unternehmen unter anderem in der Steigerung der Effizienz durch die optimierte Nutzung der Büroräumlichkeiten. Für Beschäftigte bietet die Flexibilisierung verschiedene Vorteile, beispielsweise durch die Einsparung von Kosten für den Arbeitsweg oder die Verbesserung der Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Aktivitäten. Eine zunehmende Anzahl empirischer Studien weist jedoch darauf hin, dass sich Beschäftigte nach digitalen Transformationsprozessen häufiger von steigender Arbeitsintensität, grenzenlosen Arbeitszeiten und neuen Überwachungsmöglichkeiten belastet fühlen. Dabei sind die Einflussfaktoren auf die physische und psychische Gesundheit vielfältig und können die Einzelne bzw. den Einzelnen unterschiedlich stark belasten.
Einfluss auf Tätigkeitsprofile
In Thüringen hat der Einfluss digitaler Transformationsprozesse gleichfalls Auswirkungen auf die Tätigkeitsprofile der Beschäftigten. Einerseits erfordern die veränderten Bedürfnisse des Arbeitsmarktes von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern neue Qualifikationen und Kompetenzen. Andererseits stehen Unternehmen vor der Herausforderung, den Wandel der Arbeitsbelastungen aufzugreifen und sich den neuen Gesundheitsthemen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zu stellen. Die Thüringer Unternehmenslandschaft mit einer überdurchschnittlich ausgeprägten Kleinteiligkeit des Mittelstands erschwert die Umsetzung von BGM im Freistaat zusätzlich.
Praxisleitfaden erschienen
Der im Rahmen des Interventionsprojektes DAGG entstandene Praxisleitfaden mit dem Titel: „Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten – Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für Unternehmen“richtet sich insbesondere an Thüringer Unternehmen, die sich konkrete Handlungsempfehlungen wünschen, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten unter dem Einfluss der Digitalisierung zu erhalten sowie zu fördern und verfolgt das Ziel, Führungskräfte und Erwerbstätige für die Themen Gesunde Arbeit, Gesundheitskompetenz und gesundheitsbewusstes Verhalten zu sensibilisieren. Thüringer Unternehmen werden so dabei unterstützt, negative Auswirkungen der Digitalisierung auf die physische und psychische Gesundheit von Beschäftigten zu erkennen und die Chancen der digitalen Technologien konsequent zu nutzen.
Kontaktieren Sie das „Netzwerk Gesunde Arbeit in Thüringen“, wenn Sie Interesse am kostenlosen Praxisleitfaden „Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele für Unternehmen“ haben. Darüber hinaus kann Sie das Netzwerk bei der strukturierten Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements in Ihrem Unternehmen unterstützen sowie bei der Vernetzung innerhalb Thüringens. Außerdem haben Thüringer Unternehmen, die bereits ein ganzheitliches BGM erfolgreich etabliert haben, die Möglichkeit sich im Rahmen eines Zertifizierungsverfahrens für das „Thüringer Siegel für Gesunde Arbeit“ zu bewerben. Dieses Siegel kann Ihrem Unternehmen als Wettbewerbsvorteil dienen und Ihnen dabei helfen, die gesunden Arbeitsbedingungen weiter zu optimieren.
BGM hat Einfluss auf Erfolg der Transformation
Insgesamt hat ein modernes und nachhaltiges BGM einen wesentlichen Einfluss auf den Erfolg von Transformationsprozessen, denn gesunde und zufriedene Beschäftigte sind wertvolle Impulsgeber für Veränderungen im Unternehmen und sollten daher in die Veränderungsprozesse mit einbezogen werden. Daher ist es sinnvoll, Unterstützungsangebote in Form von Workshops, individuellen E-Learning Angeboten und externer Moderation in Anspruch zu nehmen, um Veränderungspotenzial im Unternehmen aufzudecken, die Beschäftigten in die Prozesse mit einzubeziehen und den Wandel im Unternehmen gesund zu gestalten.
Für eine strukturierte und gesundheitsförderliche Umsetzung von Veränderungen in Ihrem Unternehmen, unterstützt Sie das „ZeTT – Zentrum Digitale Transformation Thüringen“ mit kostenfreien Angeboten. (EAH)
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.eah-jena.de/