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Potenziale für ein (mögliches) Wirtschaftswunder in Nordthüringen
Beiratssitzung des hike
Ende August fand die 1. Beiratssitzung des hike (Hochschulinkubator für Entrepreneurship) an der Hochschule (HS) Nordhausen statt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt hat seit Mitte 2020 ein StartupLab an der Hochschule aufgebaut und die Innovations- und Gründungskultur an der Hochschule nachweislich gestärkt.
Der Beirat des hike traf sich in Nordhausen. | Foto: HS Nordhausen
Status quo
Konkret nahmen über 1.000 Menschen an den hike-Veranstaltungen teil. Mehr als 25 Gründungsprojekte sind begleitet worden. Fünf Gründungen sind aus den Aktivitäten entstanden.
Jedoch laufe die Bundesförderung Ende 2025 aus, weshalb der Beirat für die strategische Ausrichtung einberufen wurde. Er setzt sich aus Expertinnen und Experten von nah und fern zusammen. Dazu gehören Landrat Matthias Jendricke, Präsident der HS Nordhausen Prof. Jörg Wagner und Jana Zöller als Geschäftsführerin der EVN. Komplettiert wird er unter anderem durch Dr. Ralf Kuschnereit (Vorstand, Jenoptik AG), Karl-Heinz Land aus Köln (Gründer neuland.ai AG, Autor und Investor) und Burkard Zinner (Referatsleiter im Thüringer Wirtschaftsministerium). Die Vision des hike ist es, für die 2030-er Jahre ein kleines Wirtschaftswunder im Thüringer Norden zu initiieren.
Analyse der Ausgangslage
Prof. Lutz Göcke, der das hike gegründet hat, gab zum Einstieg in das Thema eine ungeschminkte Lageanalyse: „Laut dem Institut für Mittelstandsforschung Bonn liegt Thüringen im Ländervergleich auf dem letzten Platz, wenn es um die Anzahl an Existenzgründungen pro 10.000 Einwohner im Jahr 2022 geht. Mehr als vier von fünf Gründerinnen und Gründern haben einen akademischen Abschluss, was Hochschulen zu Keimzellen für Gründungen macht.“ Mit Platz 396 von 400 attestiere der Prognos Zukunftsatlas 2022 dem Landkreis Nordhausen schlechte Zukunftschancen und wenig wirtschaftliche Dynamik. Damit sollte die Legitimation eines Vorhabens wie hike, außer Frage stehen.
Visionen und konkrete Schritte
Im Mittelpunkt des Beiratstreffens stand die Potenzialanalyse im Zusammenspiel von Hochschule, Wirtschaft und Politik. Die Anwesenden waren sich einig: „Die Chance, Nordthüringen durch technologische Innovationen zu positionieren, ist greifbar“, resümierte Wagner. „Ein wirkliches Wirtschaftswunder ist möglich, wenn man will und macht,“ sagte Karl-Heinz Land.
In Arbeitsgruppen entstanden konkrete Ideen und Roadmaps, die die Herausforderungen des Inkubators adressieren und gleichzeitig die Region perspektivisch stärken sollen. Die Ideen reichten von der Schaffung eines Innovations-Hubs bis hin zur Einführung agiler Strukturen in der Verwaltung, die eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft und deren Förderung ermöglichen sollen. (tl)