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5. Mitteldeutscher Wasserstoffkongress zeigt klare Fortschritte
Wasserstoffwirtschaft im Realitätscheck
Halle an der Saale war im August mehr als nur ein Tagungsort – die Stadt wurde zum Schaufenster der mitteldeutschen Wasserstoffwirtschaft. Über 450 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung folgten der Einladung der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und des HYPOS e.V. zum nunmehr fünften Mitteldeutschen Wasserstoffkongress.
Foto: Tom Schulze
Das Treffen machte eines deutlich: Der Weg zum grünen Wasserstoff als tragende Säule der Energiewende bleibt anspruchsvoll – und doch geht es sichtbar voran. Mit jedem Projekt, das gestartet oder weitergeführt wird, rückt die Vision einer funktionierenden Wasserstoffökonomie in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Stück näher.
„Der Markthochlauf von grünem Wasserstoff bleibt herausfordernd. Doch die Fortschritte beim Aufbau des Kernnetzes und das große Engagement der regionalen Akteure zeigen, welches Potenzial in Mitteldeutschland steckt“, betonte Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland, in seiner Eröffnungsrede. Ähnlich bewertete Axel Klug, Geschäftsführer von HYPOS e.V., die Situation: „Ohne verlässliche Rahmenbedingungen durch Politik und Verwaltung wird es keine Investitionssicherheit geben. Aber gerade die Dynamik in Mitteldeutschland zeigt, wie sehr wirtschaftliches Engagement, technologische Innovation und politischer Rückhalt ineinandergreifen müssen.“
Die politische Bedeutung des Themas spiegelte sich gleich zum Auftakt wider. Vertreter der Wirtschafts- und Energieministerien aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen diskutierten gemeinsam mit der Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland e.V. über die Frage, wie sich die Region als Wasserstoffstandort behaupten kann. Förderprogramme, der Stand der Landesstrategien und der Ausbau konkreter Infrastrukturprojekte standen dabei im Fokus.
Über 30 Expertinnen und Experten stellten in thematischen Sessions den aktuellen Stand der Entwicklungen vor – von der Befüllung des Wasserstoff-Kernnetzes über regionale Erzeugungsanlagen bis hin zu Speicherlösungen und Anwendungen in Industrie und Mobilität. Zahlreiche Leuchtturmprojekte zeigten, dass die Theorie zunehmend in die Praxis übergeht.
Ein weiteres Highlight: die Veröffentlichung der fünften Auflage des Mitteldeutschen Wasserstoffatlas. Auf rund 90 Seiten werden über 70 Projekte aus Infrastruktur, Wertschöpfung, Forschung und Weiterbildung vorgestellt – ein umfassender Überblick, der den Fortschritt der Region greifbar macht.
Mitteldeutschland als Impulsgeber
Was bleibt also nach dem Kongress? Mitteldeutschland ist längst mehr als ein ambitionierter Mitläufer im nationalen Wasserstoffdiskurs. Die Region ist auf dem Weg, sich als Impulsgeber für ganz Deutschland zu etablieren – vorausgesetzt, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ziehen weiterhin an einem Strang.
Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Die Wasserstoffwirtschaft ist kein fernes Zukunftsprojekt mehr, sondern nimmt im Hier und Jetzt Gestalt an.
