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Thüringen will 500 Kilometer langes Wasserstoff-Netz bauen
Dr. Dirk Flandrich (GASCADE), Thüringer Umweltminister Bernhard Stengele, Ulrich Benterbusch (Geschäftsführer von GASCADE) Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, Ulf Unger (Geschäftsführer der TEN), Stefan Reindl (TEAG) und Antje Dimitrovici (Geschäftsführerin der Ferngas GmbH) bei der Unterzeichung der Grundvsatzereinbarung zur Kooperation der Umstellung des H2-Gasnetzes. | Foto: Juliane Keith
500 Kilometer langes Wasserstoff-Netz durch Thüringen
Die Thüringer Industrie strebt bis 2029 ein 500 Kilometer langes Wasserstoffnetz an, das Anschlüsse an wichtige Standorte wie das Erfurter Kreuz, den Chemiestandort Bad Köstritz und das Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn umfassen soll.
Zwölf Gasnetzprojekte im Freistaat werden von den Thüringer Energienetzen (TEN) sowie den Netzbetreibern Gascade und Ferngas koordiniert, mit geplanten Investitionen im mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbereich.
Das Wasserstoff-Netz: Pläne und Risiken
Ein Korridor entlang der Autobahn 4 soll Teil eines nationalen Kernnetzes für Wasserstoff werden, wobei die Leitung voraussichtlich frühzeitig Wasserstoff führen wird. Der Fokus liegt zunächst auf großen Industriekunden, während die Nutzung von Wasserstoff für private Haushalte noch in weiterer Ferne liegt.
Etwa die Hälfte der 50 größten Gaskunden in Thüringen erwägt laut dem Vorstandsvorsitzenden der Thüringer Energie AG, Stefan Reindl, den Einsatz von Wasserstoff. Die Netzbetreiber planen trotz noch ausstehender Klärungen Millioneninvestitionen voranzutreiben, um Planungssicherheit für die Industrie zu schaffen und den möglichen Abzug von Unternehmen aus dem Land zu verhindern.
Allerdings bestehen Risiken, darunter die Finanzierung der teuren Wasserstoffnetze auf Bundesebene sowie die mögliche Präferenz von Strom als Alternative zum Wasserstoff. Es bleibt auch ein Preisrisiko, wobei „blauer Wasserstoff“ wahrscheinlich wettbewerbsfähiger ist als „grüner Wasserstoff“, dessen Preisentwicklung noch unklar ist.
„Grüner“ und „blauer Wasserstoff“
„Grüner Wasserstoff“ wird mithilfe von erneuerbaren Energiequellen produziert, insbesondere durch den Einsatz von Elektrolyseuren, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft betrieben werden. „Blauer Wasserstoff“ wird ebenfalls aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas hergestellt, jedoch unter Verwendung der Kohlenstoffabscheidungstechnologie (Carbon Capture and Utilization/Storage, CCUS). Bei diesem Prozess wird das bei der Dampfreformierung entstehende Kohlendioxid abgeschieden und unterirdisch gespeichert, anstatt es in die Atmosphäre freizusetzen. Dadurch wird die Menge an Treibhausgasemissionen erheblich reduziert.