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Innovationspreis 2023:

Thüringens wichtigster Wirtschaftspreis zeigt hohes Innovationsniveau

Am 29. November ist in Weimar der diesjährige Innovationspreis verliehen worden. Es war bereits die 26. Auflage einen der bedeutendsten Wirtschaftspreise in Deutschland. Einmal mehr hat der Wettbewerb das hohe Innovationsniveau und die Forschungskompetenz im Freistaat dokumentiert. Die 18-köpfige Fachjury konnte Preisgelder in Höhe von 110.000 Euro vergeben. In der Kategorie Digitales und Medien gibt es in diesem Jahr zwei Träger des ersten Preises.

Alle Preisträger des diesjährigen Innovationspreises 2023 | Foto: Juliane Keith

Das sind die Preisträger vom „Innovationspreis 2023“ in den einzelnen Kategorien:

Kategorie Tradition und Zukunft

migohead GbR

Das Medizintechnikunternehmen migohead, gegründet von Flora Mirzoyan und Roman Golovkov, hat ein innovatives Otoplastiklabor in Erfurt etabliert, das Erfahrungen aus der Hörgeräteakustik und Zahntechnik kombiniert. Ziel ist es, Menschen mit Hörminderungen eine komfortable und ästhetisch ansprechende Alternative zu herkömmlichen Hörgeräten zu bieten. Die zum Patent angemeldete Lösung verwendet keramische Werkstoffe, die in der Medizintechnik weit verbreitet, biokompatibel und hypoallergen sind. Das Unternehmen adressiert einen relevanten Markt, da in Deutschland jährlich zwischen 700.000 und 800.000 Otoplastiken benötigt werden. Die positiven Rückmeldungen von Betroffenen bestätigen die Qualität und den Nutzen des Produkts, das laut der Jury eine innovative und nachhaltige Alternative zu traditionellen Materialien darstellt und Menschen mit Hörminderungen neue Möglichkeiten der sozialen Teilhabe eröffnet.

Roman Golovkov und Flora Mirzoyan von migohead GbR, Erfurt

Erik Albrecht-Laatsch, Head of Engineering von Maximator Hydrogen GmbH, Nordhausen

Kategorie Innovation und Material

Maximator Hydrogen GmbH

Die Maximator Hydrogen GmbH aus Nordhausen präsentiert eine innovative Lösung für die effiziente und schnelle Betankung von Fahrzeugen mit Wasserstoff, einem sauberen Alternativtreibstoff. Die herkömmlichen Tankstellen für Wasserstoff sind bisher auf 100 deutschlandweit beschränkt. Die zentrale Komponente dieser Betankungsanlage ist der MAX Compression 2.0, ein zweistufiges, hydraulisch angetriebenes Verdichterkonzept. Dieses Produkt kann modular an verschiedene Tankstellen angepasst werden, von kleinen Tankstellen bis hin zu solchen für schwere Nutzfahrzeuge. Die jüngste Erweiterung ermöglicht eine Vervierfachung der hydraulischen Antriebsleistung. Die Lösung bietet auch Tankstellenbetreibern die Möglichkeit, ihr Angebot an Wasserstoffzapfsäulen zu erweitern und somit emissionsfreien Antrieb zu ermöglichen. Die Jury hebt die herausragende Kompetenz des Unternehmens in der Branche hervor und würdigt die hohen Umsatzzahlen in verschiedenen Märkten.

Kategorie Digitales und Medien

Funkwerk Systems GmbH

Die Funkwerk Systems GmbH aus Kölleda präsentiert mit dem Produkt CRLT.50 eine innovative Kommunikationseinheit, die auf 5G-Mobilfunk basiert und eine fortschrittliche Vernetzung von Fahrzeugen im Bahnverkehr ermöglicht. Sie ermöglicht die Vernetzung von Bahnfahrzeugen sowie öffentlichem Personennahverkehr. Die Technologie kann nicht nur in schienengebundenen Fahrzeugen, sondern auch in Firmenflotten, Bussen und Lastwagen integriert werden. Sie eignet sich nicht nur für den Betrieb in öffentlichen Mobilfunknetzen, sondern auch für einsatzkritische Anwendungen wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Funkwerk plant, das Gerät Anfang 2024 auf den Markt zu bringen und als Partner für den Betrieb in ersten Testnetzen zur Verfügung zu stehen. Die Jury würdigt Funkwerk als Vorreiter in der 5G-Kommunikation und hebt hervor, dass das Produkt das traditionelle Medium des Bahnfunks auf den neuesten Stand der Technik bringt.

Dirk Schattschneider (li) und Jens Köcher (re) von Funkwerk Systems GmbH, Kölleda

Christian Dornheim (mitte) und Vanessa Schatt (re) von dSign Systems, Schmalkalden

Kategorie Digitales und Medien

dSign Systems GmbH

Die dSign Systems GmbH aus Schmalkalden hat mit TaskCards eine benutzerfreundliche Lösung entwickelt, die den Anforderungen des Datenschutzes entspricht und besonders im Kontext von Distanzunterricht in Schulen eingesetzt werden kann. TaskCards ermöglicht eine niedrigschwellige Nutzung und erfüllt Datenschutzanforderungen. Das Tool ist auf nahezu allen Geräten nutzbar, erfordert keine zusätzliche App oder Account. Die Jury hebt hervor, dass die dSign Systems GmbH mit TaskCards eine zielgruppenorientierte und unternehmerisch erfolgreiche Plattform geschaffen hat. Die Lösung zeichnet sich durch ein besonderes Berechtigungskonzept aus und nutzt digitale Möglichkeiten für soziale und gleichzeitig EU-konforme Innovation.

Kategorie Licht und Leben

Jabil Optics Germany GmbH

Die Jabil Optics Germany GmbH aus Jena präsentiert die SWIR 3D-Kamera, eine innovative Technologie, die auch unter starkem Sonnenlicht und in Innenräumen zuverlässig arbeitet.

Die Kamera ermöglicht höhere Laseremissionen bei gleichzeitiger Augensicherheit der Sensoren im Vergleich zu herkömmlichen Lichtbereichen. Das verbesserte Signal-Rausch-Verhältnis ermöglicht die zuverlässige Erkennung von Hindernissen auch bei ungünstiger Sonneneinstrahlung in Entfernungen von bis zu 15 Metern. Die Jury hebt die SWIR 3D-Kamera von Jabil Optics Germany als entscheidenden Technologiesprung hervor, der vollautonome Anwendungen auch bei intensivem Sonnenlicht ermöglicht. Damit wird das Unternehmen als Vorbild in der Lichttechnik gewürdigt, einer traditionellen Stärke der Thüringer Wirtschaft.

Innovationspreis 2023: dSign Systems ist Gewinner der Kategorie Licht und Leben

Pascal Grahnert (li) von Jabil Optics Germany GmbH, Jena

Innovationspreis für junge Unternehmen

Firmengründer und Start-ups haben die Möglichkeit, unabhängig von der Kategorie, einen „Sonderpreis für junge Unternehmen“ zu erhalten, basierend auf den eingereichten Bewerbungen. Dieser Preis dient sowohl der Anerkennung als auch der Motivation und zielt darauf ab, junge Unternehmen in ihrem Wachstum zu fördern.
Xsight Optics GmbH

Xsight Optics GmbH

Jena

Die Xsight Optics GmbH aus Jena entwickelt ein Gerät zur schnellen und berührungslosen Erfassung von Vitaldaten, um den Druck auf Notaufnahmen in Krankenhäusern zu verringern. Die Gründer, Maria Nisser und Jan Sperrhake, arbeiteten an der Idee, Vitalparameter rein optisch ohne physische Elektroden zu messen. Infrarotkameras erfassen Farbveränderungen in Gesicht und Haut, die durch feine Äderchen verursacht werden. Das Unternehmen kann aus diesen Bilddaten nicht nur die Pulsfrequenz, sondern auch die Sauerstoffsättigung im Blut ableiten. Die Jury betont, dass die berührungslose Messung von Vitalparametern an Bedeutung gewonnen hat, insbesondere während der Corona-Pandemie. Xsight Optics wird für seinen innovativen optischen Ansatz gewürdigt, der genau, schnell und patientenfreundlich die Werte erhebt und somit einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leistet.

Foto: Jan Sperrhake (li), Maria Nisser (mitte) und Michael Steinert (re) von Xsight Optics, Jena

Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum

Zusätzlich zu den Ausschreibungen in den vier Kategorien wird seit 2009 der „ERNST-ABBE-PREIS FÜR INNOVATIVES UNTERNEHMERTUM“ verliehen. Ernst Abbe, ein bedeutender Wissenschaftler, erfolgreicher Unternehmer und engagierter Sozialreformer, vereinte herausragend unternehmerisches Engagement mit den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung sowie einem ausgeprägten sozialen Verantwortungsbewusstsein. Sein Wirken dient bis heute als Vorbild.

Der „Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum“ als Personenpreis honoriert vor diesem Hintergrund besondere Verdienste um den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Thüringen.

Sven Kiontke - Asphericon

Sven Kiontke - Asphericon

Jena

Sven Kiontke verfolgt mit dem von ihm gegründeten Unternehmen Asphericon erfolgreich eine wirtschaftliche Ausrichtung basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und sozialer Verantwortung. Inspiriert von Ernst Abbe, hat das Unternehmen Asphericon eine Methode zur Herstellung hochpräziser asphärischer Linsen entwickelt. In Übereinstimmung mit dem Grundsatz des nachhaltigen Unternehmertums nach Ernst Abbe bezieht Asphericon ausschließlich Strom aus zertifizierten erneuerbaren Ressourcen und engagiert sich aktiv im Bereich Elektromobilität. Die soziale Verpflichtung gegenüber der Belegschaft ist ein zentrales Anliegen für Sven Kiontke. Als erster Mittelständler in der Region führte Asphericon 2023 die 36-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich ein und bietet neben Dienstwagen oder -rädern auch Zuschläge für Kindergarten, Hort oder Weiterbildungen an.

Foto: Sven Kiontke von asphericon GmbH, Jena

Alle Fotos: Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT)

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