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Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze

Thüringen setzt auf Zusammenarbeit für wirtschaftlichen Aufschwung

Die Ergebnisse der heutigen Gespräche zum „Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze“ stellten Ministerpräsident Mario Voigt, Wirtschaftsministerin Colette Boos-John, Arbeitsministerin Katharina Schenk gemeinsam den Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite im Rahmen der Regierungsmedienkonferenz im Erfurter COMCENTER der Öffentlichkeit vor.| Foto: Thüringer Staatskanzlei

Die Thüringer Landesregierung hat einen wegweisenden Schritt zur Stärkung der regionalen Wirtschaft unternommen. In Erfurt wurde der „Pakt für Wachstum und Arbeitsplätze“ unterzeichnet, ein ambitioniertes Abkommen zwischen der Landesregierung, Wirtschaftskammern, Verbänden, Wohlfahrtsorganisationen und Sozialpartnern.

Mit diesem breit angelegten Bündnis für die Wirtschaft setze Thüringen nach Aussagen der Akteure ein klares Zeichen: Nur durch die enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure könne der Freistaat die Herausforderungen der Zukunft meistern und seine Position als attraktiver Wirtschaftsstandort weiter ausbauen.

Ziele des Paktes

Der Pakt zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der Thüringer Wirtschaft zu steigern und den Strukturwandel voranzutreiben. Konkret sollen bürokratische Hürden abgebaut, der Fachkräftebedarf besser gedeckt und Unternehmen mehr Chancen zur Entfaltung gegeben werden.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Initiatoren des Paktes haben die drängenden Probleme der Zeit klar benannt: globale Unsicherheiten, demografischer Wandel, hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und wachsender Transformationsdruck. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt der Pakt auf ein entschlossenes und gemeinsames Handeln aller beteiligten Akteure.

Konkrete Maßnahmen

Folgende Maßnahmen sind beschlossen worden. Zunächst soll ein Abstimmungs-, Beratungs- und Koordinierungsgremium eingerichtet werden, in dem die Landesregierung mit Kammern, Gewerkschaften und Verbänden zusammenarbeitet.

Ein weiterer Punkt ist die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Der Pakt legt einen Fokus auf die Schaffung guter Arbeitsbedingungen im Freistaat.

Wichtig für die Teilnehmenden des Pakts: Eine gelebte Willkommenskultur soll Menschen, die nach Thüringen kommen, den Einstieg erleichtern.

Eine bezahlbare und sichere Energieversorgung steht ebenso auf der Agenda, wie die Infrastrukturmodernisierung. Die Modernisierung von Verkehrswegen und die Digitalisierung der Verwaltung sind damit weitere wichtige Ziele des Paktes.

Mehr als eine Absichtserklärung

Thüringen brauche eine Wirtschaftspolitik, die nicht reguliere, sondern unternehmerisches Handeln erleichtere und Innovationen befördere, sagte Ministerpräsident Mario Voigt. „Dieser Pakt ist nicht nur eine Absichtserklärung – er macht zum Wohle des Freistaats Betroffene zu Beteiligten und ist ein echter ‚Thüringenschub‘ für Wachstum und Arbeitsplätze“, so Voigt.

Lob aus der Thüringer Wirtschaft

Wirtschaftsvertreter begrüßten den Pakt. Es sei gut, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Aber entscheidend sei, dass alle dabei auch in die richtige Richtung zögen, sagte Erfurts IHK-Präsident Dieter Bauhaus. „Das bedeutet: weniger Bürokratie, mehr Geschwindigkeit bei Genehmigungen und Investitionen sowie eine klare wirtschaftspolitische Agenda für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“

VWT-Präsident Hartmut Koch ergänzte: „Es sind die richtigen Signale, die vom Pakt für Wachstum und Arbeit ausgegangen sind. Wettbewerbsfähigkeit, Bürokratieabbau, bezahlbare Energie und eine digitale Verwaltung sind entscheidend, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Arbeit muss wieder mehr als sinnstiftend und Werte schaffend betrachtet werden. Wenn das gelingt, sind wir schon ein ganzes Stück weiter. Jetzt müssen wir zeitnah konkrete, spürbare Ergebnisse liefern. Daran wird der Pakt gemessen.“

Auch Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, lobte die mit dem Pakt verbundenen Ziele: „Die große Überschrift könnte sein, Arbeit wieder in den Mittelpunkt des Lebens zu rücken, Arbeit als den Sinn oder wenigstens als einen Sinn des Lebens zu verstehen. Wir brauchen Leistungsanreize. Ich bin froh, als Vertreter der Wirtschaft in dieser Runde dabei gewesen zu sein. Ich fühle mich gehört“, betonte Lobenstein in der Pressekonferenz.

Fach- und Arbeitskräfte im Blick

Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Thüringen ist eng mit dem Problem der Fach- und Arbeitskräfte verbunden. Dieses Thema ist für Thüringens Arbeitsministerin Katharina Schenk besonders wichtig. „Denn ohne qualifizierte und motivierte Beschäftigte in den Thüringer Unternehmen werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen nicht bewältigen können“, so Schenk. „Wir müssen uns gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir die hier in Thüringen vorhandenen Potenziale noch besser ausschöpfen und gleichzeitig gezielte Zuwanderung stärker fördern können. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch über gute Arbeitsbedingungen und gelebte Willkommenskultur.“

Eine Neuausrichtung der Fachkräftestrategie Thüringen für die Jahre 2026 bis 2030 soll künftig gezielte Antworten auf die aktuellen und zukünftigen Fragestellungen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung geben.

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Pakte dieser Art gab und gibt es viele – nicht nur in Thüringen. Das weiß auch Wirtschaftsministerin Colette Boos-John. Sie setzt aber auf neue Formate. Das Wirtschaftsministerium bringe sich mit der neuen „Allianz für Wachstum und Strukturwandel“ in den Pakt ein. Die Allianz solle das zentrale Abstimmungs-, Beratungs- und Koordinierungsgremium der Landesregierung und der Thüringer Wirtschaft zu wirtschaftspolitischen Themen werden, sagte sie. Zu dieser Allianz sollen demnach Kammern, Gewerkschaften, Verbände und andere Akteure gehören. „Wir wollen Wirtschaftspolitik und attraktive Standortbedingungen für unsere Unternehmen wieder stärker in den Mittelpunkt der Landespolitik rücken“, so Boos-John. „Mein Ziel ist es, dass wir uns in der Allianz – ungeachtet unterschiedlicher Interessen und Perspektiven – gemeinsame Sichtweisen zu den drängenden wirtschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit erarbeiten.“

Als Grundlage soll mit dem „Thüringer Mittelstandsbericht“ eine umfassende Analyse des Wirtschaftsstandorts vorgelegt werden. Der Startschuss dafür sei bereits gefallen. Die Allianz werde die weitere Erarbeitung des Berichts, die Ableitung von Handlungsempfehlungen und deren Umsetzungen eng begleiten, erklärte Boos-John.

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