Lesedauer: 3 Minuten
Studie zur Innovationskraft von Führungsteams mehrfach ausgezeichnet
Management als Motor für Wandel
Was macht Unternehmen in Zeiten rasanter Transformation wirklich innovativ? Diese Frage beantwortet eine aktuelle Forschungsarbeit, die nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch international Wellen schlägt: Gleich zwei renommierte Fachkonferenzen – die European Academy of Management (EURAM) und die R&D Management Conference – würdigten die Studie „The Impact of Top Management Team Dynamics on Business Model Innovation“ mit Auszeichnungen.

Foto: Hochschule Nordhausen
Damit erhält eine Arbeit, deren Wurzeln in Thüringen liegen, internationale Strahlkraft – und liefert zugleich praxisrelevante Impulse für Unternehmensführung in disruptiven Zeiten.
Wenn Führung den Unterschied macht
Im Kern der Studie der Hochschule Nordhausen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena steht eine ebenso einfache wie wirkungsvolle These: Die Zusammensetzung und Dynamik von Top-Management-Teams entscheidet maßgeblich über die Innovationsfähigkeit von Unternehmen – insbesondere auf Ebene ihrer Geschäftsmodelle.
Untersucht wurden dabei drei zentrale Einflussfaktoren: die Fluktuation im Führungsteam, die Amtsdauer der Führungskräfte und die Vielfalt der Amtsdauern innerhalb des Teams. Das Besondere: Die Analyse beruht auf einem 16-jährigen Paneldatensatz von 80 börsennotierten deutschen Unternehmen – eine in Umfang und Tiefe beachtliche empirische Grundlage.
Stabilität versus Wandel: Zwei Wege zur Innovation
Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein differenziertes Bild. Sie zeigen, inkrementelle Geschäftsmodellinnovationen, die auf bestehende Strukturen aufbauen und diese weiterentwickeln, gelingen am besten in stabilen Führungskonstellationen mit langen Amtszeiten. Für radikale Geschäftsmodellinnovationen, also strategische Neuausrichtungen oder disruptive Umbrüche, sind hingegen moderate Fluktuation und Diversität in den Amtszeiten innerhalb des Managementteams von Vorteil. Kurz gesagt: Innovation braucht nicht nur Ideen, sondern die richtige Führung zur richtigen Zeit.
Internationale Bühne, regionale Wurzeln
Dass die Studie mit dem Best Paper Award bei der EURAM Conference 2025 im Track „Strategic Management“ sowie dem Best Paper Runner Up Award bei der R&D Management Conference 2025 ausgezeichnet wurde, ist mehr als ein akademischer Erfolg. Es ist ein Beleg dafür, dass praxisnahe Forschung aus Thüringen auf internationaler Bühne überzeugen kann.
Für das Forscherteam ist es bereits die dritte Ehrung innerhalb eines Jahres – nachdem im Vorjahr der FGF-Norbert Szyperski-Award für Technologie- und Innovationsmanagement folgte.
Verfasst wurde die Studie von Prof. Dr. Lutz Göcke, Hochschule Nordhausen, Prof. Dr. Matthias Menter und Max Schülting von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihr gemeinsames Ziel: Den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis stärken – gerade in einer Zeit, in der strategische Führung zu einem immer entscheidenderen Wettbewerbsfaktor wird.
Von der Theorie zur Anwendung – auch in der Lehre
Prof. Göcke verankert die Erkenntnisse bereits heute in der Ausbildung zukünftiger Führungskräfte. Ob im Bachelor-Studiengang Digitales Produktmanagement oder im Masterprogramm Innovations- und Change Management an der Hochschule Nordhausen – hier wird nicht nur geforscht, sondern auch vermittelt, wie Wandel geführt und gestaltet werden kann.
Die künftige Weiterentwicklung der Forschungsarbeit ist bereits in Planung – mit dem Ziel, Führungsteams in Transformationsphasen gezielt strategisch auszurichten.
Diese Studie ist mehr als eine akademische Fallanalyse. Sie ist ein Spiegelbild dessen, was viele Unternehmen aktuell erleben – und was sie in der Zukunft brauchen: kluge, flexible Führung auf Basis belastbarer Daten. Die Forschung aus Thüringen liefert hierfür nicht nur Antworten, sondern auch neue Fragen – und zeigt: Innovationen beginnen oft ganz oben. Und nicht selten in Thüringen. (tl)