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Ostdeutsche Automobilwirtschaft im Sturm der Transformation

Der 17. ACOD-Kongress, der am 11. September 2024 in der sogenannten Gläsernen Manufaktur in Dresden stattfand, thematisierte die Herausforderungen und Chancen der ostdeutschen Automobilwirtschaft im Zuge aktueller geopolitischer und marktwirtschaftlicher Unsicherheiten.

ACOD-Kongress

Podiumsgespräch: Politik und Wirtschaft diskutierten aktuelle Themen der Automobilwirtschaft in Ostdeutschland | Foto: Wirtschaftsspiegel

Zum 17. Kongress der ostdeutschen Automobil- und Zulieferindustrie luden das Automotive Cluster Ostdeutschland e.V. (ACOD) und das Cluster IT Mitteldeutschland e.V. gemeinsam in die Gläserne Manufaktur im Herzen Dresdens. Ziel der Veranstaltung ist es, ein jährliches thematisches Update zu ermöglichen, einen Informationsaustausch für die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu Themen der Branche. Neben den realen tagesaktuellen Herausforderungen der Unternehmen, stellten Projekte, Startups und Kooperationspartner ihre Anwendungsbeispiele aus und neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und angewandter Forschung wurden vorgestellt.

Petra Peterhänsel, Vorstandsvorsitzende des ACOD e.V., brachte das Anliegen des Kongresses auf den Punkt. „Wir geben Unterstützung und begleiten den Transformationsprozess auch in Zeiten, in denen die Zeichen auf Sturm stehen. Genau das wird jetzt von uns erwartet. Wir brauchen mehr Attraktivität für die Nutzung von Elektrofahrzeugen und mehr Freiräume für die Unternehmen.“

ACOD-Kongress

Erfahrungen und Anforderungen der Automobilbauer trifft auf großes politisches Interesse (v.l.n.r.): Dr. Jens Katzek – Geschäftsführer ACOD, Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer, Petra Peterhänsel – Vorstandsvorsitzende ACOD, Prof. Dr. Jörg Steinbach – Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Dr. Martin Göde, Standortleiter Gläserne Manufaktur, Bernhard Kluttig – Leiter Abteilung Industriepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Danny Auerswald, Vorsitzender der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH und Jens Heinrich – Vorsitzender des Clusters IT-Mitteldeutschland) | Foto: ACOD

 

ACOD-Kongress: Starke Position der ostdeutschen Autoindustrie

Ostdeutsche Automobilwerke sind gut für die Produktion von Elektrofahrzeugen positioniert, während die hohe Qualität der Ausbildung als Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit gilt. Vertreter der Politik, darunter der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, betonten die Bedeutung der Branche für die Region und forderten Technologieoffenheit sowie Bürokratieabbau. Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach verwies auf den Erfolg ausländischer Investitionen wie Tesla in Brandenburg und forderte weniger bürokratische Hürden, um weitere Investoren anzulocken.

„Für uns ist alles Technische lösbar. 12.000 Menschen in einer Fabrik zu orchestrieren, das ist eine große Aufgabe.“

André Thierig

Werktleiter Tesla, Grünheide

 

Netzwerke wie der ACOD und das Cluster IT Mitteldeutschland sehen sich in der Rolle, nicht nur Orientierung zu geben, sondern neben den Trends von morgen, auch Lösungsansätze aufzuzeigen. Jens Heinrich vom Cluster IT Mitteldeutschland hob die Rolle von künstlicher Intelligenz für die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie hervor.

„Wenn wir in die nähere Zukunft schauen gibt es für uns zwei Fokusthemen: KI in der Produktion und der humanoide Roboter.“

Professor Thomas Bauernhansl

Geschäftsführender Institutsleiter, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

 

Das Motto des diesjährigen Kongresses „Mit dem Unberechenbaren umgehen“ bot den Teilnehmenden entsprechend vielseitige Tagungsprogrammpunkte. Den Wandel in der Branche begleitend wurde im Forum zur Flexibilität des Automatisierungsgrades in der Produktion gesprochen, zu neuen Ansätzen in der Lean Production und neuen Möglichkeiten, wie KI die Organisation und Kommunikation unterstützen kann. In parallelen Sessions sprach man zu den Entwicklungen im Batteriebereich, zu Infrastrukturthemen oder Hochvoltspeicherung. Das Thema Batteriefertigung tauchte in allen Formaten des Kongresstages immer wieder auf. Höhepunkt des Kongresse ist die Werkleiterrunde der fünf ostdeutschen OEMs.

ACOD-Kongress

Werkleiterrunde (v.l.n.r.): André Thierig (Tesla), Petra Peterhänsel (BMW Leipzig), Stefan Friese (Opel Eisenach), Dr. Jörg Homering (Mercedes-Benz Ludwigsfelde), Gerd Rupp (Porsche Leipzig), Danny Auerswald (Volkswagen Sachsen) und Dr. Jens Katzek – Geschäftsführer ACOD | Foto: ACOD

 
Start-up Pitch

Steigender Beliebtheit bei den Teilnehmenden erfreut sich ein noch recht junger Programmpunkt – der Start-up Pitch. Sieben Startups haben je sechs Minuten Zeit, den Automobilisten ganz neue, innovative Lösungen vorzustellen. Darunter waren in diesem Jahr Lösungen wie man die „Mensch-Roboter-Kooperation“ zukünftig freier und trotzdem sicher gestalten kann, neue Materialien zur Verwendung in Batterien oder auch eine wieder verwendbare Verpackungslösung aus nachhaltigem Gewebe.

Über 200 Teilnehmende folgten der Einladung in die Gläserne Manufaktur. Die Organisatoren zeigten sich zufrieden und sehen sich in ihrer Aufgabe bestätigt, mit der Vernetzung der Akteure einen Beitrag zur Stärkung von Innovationskraft und Wertschöpfung in Ostdeutschland leisten zu können. (or)

 

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Fotos: Juliane Keith

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