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Weiterbildungsagentur Thüringen als Pilotprojekt in Suhl gestartet

Ein wesentliches Element als Antwort auf die Herausforderungen des beschleunigten Struktur­wandels ist die berufliche Weiterbildung. Durch den technologischen Wandel in den Produktionsprozessen nimmt die Nachfrage nach bestimmten Qualifi­kationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten am Arbeitsmarkt ab. Zugleich werden Beschäftigte aufgrund der demo­grafischen Entwicklung und des zunehmenden Fachkräfte­mangels in anderen Tätigkeitsbereichen dringend benötigt.

Um die sich dadurch eröffnenden Chancen auch ergreifen zu können, müssen die betroffenen Arbeit­nehmerinnen und Arbeitnehmer die benötigten Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Teil neu erwerben.

Bild: AdobeStock.

Arbeitsmarkt im Wandel – Chancen durch Weiterbildung ergreifen

Unsere gewohnten Berufs- und Lebenswelten verändern sich. Das macht auch vor der Arbeitsverwaltung nicht halt. So wollen sich die örtlichen Arbeitsagenturen schrittweise zu Weiter­bildungs­agenturen entwickeln. Das Pilotprojekt für Thüringen ist jetzt in Suhl an den Start gegangen.

Drei grundlegende Entwicklungen werden den Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren beeinflussen – demografische Entwicklung, Digitalisierung und Dekarbonisierung. Seit 1. Juli 2022 ist die neu gegründete Weiterbildungs­agentur Südwestthüringen eine wichtige Anlaufstelle für Betriebe und Beschäftigte, die von der Transformation betroffen sind.

Ziel der gemeinschaftlichen Bemühungen von Bundesagentur für Arbeit (BA) und Freistaat Thüringen ist es, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Lage zu versetzen, von den Chancen des wirt­schaftlichen Strukturwandels zu profitieren und ihre Beschäfti­gungs­fähigkeit langfristig zu erhalten. Die neue Weiterbildungs­agentur ist Teil der Thüringer Allianz für Berufs­bildung und Fachkräfte­entwicklung und damit der Weiterbildungs­strategie Thüringen 2021 bis 2025.

Kompetenzbündelung und engere Verzahnung der Akteure

Der Weiterbildungsagentur liegt die Idee zugrunde, die Kompetenzen der Akteure auf dem Feld der beruflichen Quali­fizierung und Weiterbildung enger zu verzahnen. Ziel ist es, die Beratungsangebote niedrigschwellig und koordiniert an Betriebe und deren Beschäftigte heranzuführen. Damit sollen Unternehmen und deren Beschäftigte „aus einer Hand“ individuell und bedarfsorientiert mit dem für sie passenden Beratungs- und Förderangebot unterstützt und bei der Umsetzung von betrieblichen und persönlichen Weiterbildungsmaßnahmen begleitet werden.

Kooperationspartner des Projekts sind die Agentur für Arbeit Suhl und die Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung des Freistaates Thüringen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die beste Lösung für die Zukunft der Be triebe und deren Beschäftigte zu finden.

Weiterbildungsagenturen sollen insbesondere wichtige Beiträge leisten zur:

  • Erhöhung des Weiterbildungsengagements von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und deren Beschäftigten
  • Weiterentwicklung der Weiterbildungskultur in Thüringen
  • Unterstützung der beruflichen Weiterbildung und des lebenslangen Lernens
  • Verbesserung der digitalen Kompetenzen von Beschäftigten
  • Fachkräftesicherung durch verbesserten Zugang zu beruflicher und betrieblicher Weiterbildung
  • Anpassung der Weiterbildungsangebote an den regionalen/sektoralen Bedarf
  • Anpassung der Beschäftigten und Unter­nehmen an den demografischen, strukturellen und digitalen Wandel
  • Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit, insbesondere von älteren oder ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie von strukturell benachteiligten Beschäftigten durch Qualifizierung

Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen zum Start des Pilotprojekts:

„Thüringen steckt mitten im Strukturwandel. Digitalisierung, Energiewende und der demografische Wandel hinterlassen jetzt schon ihre Spuren. Unsere Strategie lautet: Den Wandel gestalten, statt ihn zu verwalten. Mit der Weiterbildungsagentur bündeln wir die Expertise und die Angebote der Arbeitsmarktpartner in der Region (zum Bei spiel Kammern, Bildungsträger et cetera). Damit können wir Unternehmerinnen und Unternehmer im Transformationsprozess noch besser beratend begleiten und mit individuell passenden Bildungs- und Förderangeboten aus dem Portfolio aller Partner unterstützen.“

Thüringer Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner ergänzt:

„Die vielfältigen Angebote zur Unterstützung der beruflichen Weiterbildung wollen wir mit der Weiterbildungsagentur in Suhl als gemeinsamer Anlaufstelle besser verzahnen. Hier kann aus einer Hand gezielt über die Fördermöglichkeiten des Landes und des Europäischen Sozialfonds sowie der Bundesagentur für Arbeit beraten werden. Die Region Südwestthüringen ist unser Pilotprojekt, um sukzessive in den weiteren Regionen in Thüringen entsprechende Agenturen einzurichten. Wir nutzen dazu die Regionalstelle der GfAW, die ein wichtiger Teil der regionalisierten Arbeitsmarktpolitik des Landes ist.“

(em/tl)

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