Was man über „grüne Finanzierung“ wissen sollte
Alle Welt redet von „Green Finance“.
Alle Welt redet von „Green Finance“. | Foto: Anya Berkut – stock.adobe.com
Bevor Unternehmen und andere Fremdkapitalnehmer mitreden, stellt sich eine grundsätzliche Frage: Warum sollte man auf grüne Finanzierungsformen setzen? Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Wer Green Finance für sich nutzt, spricht neue Investorenkreise an und erweitert dadurch die Finanzierungsbasis – und an „Green Investing“-Anlegern mangelt es wahrlich nicht, sagen Finanzexperten der LBBW. Gerade institutionelle Anleger wie Pensionskassen, Kommunen, Länder oder Stiftungen wollen lieber dort investieren, wo dieses Investment auch ökologische oder sogar soziale Rendite erwirtschaftet. Und auch Privatpersonen interessieren sich zunehmend für nachhaltige Investments.
Ein weiterer Grund ist der Image-Effekt, sagen die Experten. Wer sich auf grüne Finanzierungen einlässt, profitiert von einer Markenaufwertung: Wir gehören zu den Guten! Da der Markt für grüne Finanzierungen in Deutschland vergleichsweise jung ist, ist die mediale Aufmerksamkeit aktuell hoch. Dadurch kann sich ein Unternehmen als nachhaltiger Akteur positionieren. Der Reputationsgewinn wirkt sich positiv auf Kapitalgeber und die Attraktivität für Kunden und (potenzielle) Mitarbeitende aus. Gerade junge Fachkräfte schauen genau hin, bei wem sie anheuern – da kann glaubwürdiges nachhaltiges Engagement den Ausschlag geben.
Derzeit gibt es noch keinen rechtlich verbindlichen Kriterienkatalog, der auflistet, was notwendig ist für eine wirklich grüne Finanzierung. Daher orientieren sich die meisten Kapitalgeber und -nehmer an einer freiwilligen Richtlinie, den Green-Bond-Principles der International Capital Market Association (ICMA). Sie versuchen Standards zu etablieren: Wie werden die Erlöse verwendet? Wie sieht es mit dem Reporting aus? Zu den Standards zählt auch, eine unabhängige Agentur das Vorhaben prüfen zu lassen, bevor es als „grün“ ausgeflaggt werden darf. Zu diesen Agenturen zählen etwa ISS-oekom, Cicero, Vigeo Eiris oder Sustainalytics. Sie zertifizieren die Projekte als „nachhaltig“ und bestätigen damit, dass die Investitionen tatsächlich der Umwelt zugutekommen. (em/tl)