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Die digitale Transformation ist eine soziale Aufgabe
Vertrauen in die Digitalisierung stärken
Das Ergebnis ist überraschend und alarmierend: Die Menschen in Thüringen stehen dem digitalen Wandel skeptischer gegenüber als der Bundesdurchschnitt. Das ist ein Ergebnis des D21-Digital-Index 2024/25, der jetzt auch für Thüringen vorliegt. Demnach sagt jeder dritte Thüringer, es werde zu viel digitalisiert. Im Bundesvergleich ist es nur jeder vierte Befragte. Bei der Internet-Nutzung ist Thüringen laut Studie Schlusslicht, obwohl fast neun von zehn Menschen im Land online unterwegs sind.

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Man kann es auch positiv sehen: Thüringen hat das Potenzial zum digitalen Vorzeigeland. Es gilt jedoch, die Skepsis gegenüber der Digitalisierung zu überwinden. So sieht es jedenfalls Thüringens Digital-Minister Steffen Schütz.
Digitale Kompetenzen und der Zugang zu digitaler Technik sind in Thüringen auf ähnlich hohem Niveau wie im Bund. Dennoch betrachten die Menschen in Thüringen ihre eigenen digitalen Fähigkeiten noch skeptisch. Und es gibt gewisse Vorbehalte gegenüber der digitalen Entwicklung. Die Sonderauswertung der Umfrage D21-Digital-Index 2024/25 legt jedenfalls diesen Schluss nahe.
Der D21-Digital-Index wird bundesweit ermittelt und bildet jährlich den Status quo der Digitalisierung in der Gesellschaft ab. Er wird von der Initiative D21 e. V. herausgegeben und vom Marktforschungsinstitut Kantar erhoben. Die Digitalagentur Thüringen hat im Auftrag der Thüringer Landesregierung danach eine Sonderauswertung des D21-Digital-Index 2024/25 speziell für Thüringen erstellt.
Schlüssel zur modernen Gesellschaft
„Digitalisierung ist der Schlüssel zu einer modernen Gesellschaft. Sie bietet große Chancen, unseren Alltag zu verbessern. Dabei darf sie jedoch nicht Selbstzweck sein – im Mittelpunkt stehen stets die Menschen. Wir wollen eine Digitalpolitik gestalten, die allen Thüringerinnen und Thüringern im Alltag hilft und nehmen ihre Erwartungen und Bedenken ernst“, sagte Minister Schütz bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Digital Gender Gap in Thüringen ausgeprägter
Die Sonderauswertung liefert einen detaillierten Einblick in die Thüringer Digitalgesellschaft. Im Ergebnis liegt Thüringen insgesamt auf Augenhöhe mit dem Bund, doch innerhalb der Bevölkerung zeigen sich Unterschiede. Männer bewerten ihre digitalen Fähigkeiten höher als Frauen und stehen der Digitalisierung aufgeschlossener gegenüber. Dieser „Digital Gender Gap“ zeigt sich bundesweit, ist in Thüringen aber ausgeprägter. Auch nach Alter gibt es Unterschiede: Während bundesweit vor allem Jüngere digital affin sind, gilt das in Thüringen nicht durchgehend. So schätzen die 14- bis 29-Jährigen ihre Kompetenzen niedriger ein als die 30- bis 49-Jährigen und liegen auch hinter Gleichaltrigen im Bund zurück. Menschen ab 65 Jahren hingegen sind in Thüringen digital kompetenter und aufgeschlossener als ihre Altersgenossen im Bund.
Vorbehalte abbauen
„Wenn wir die Digitalisierung von Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft in Thüringen erfolgreich umsetzen wollen, müssen wir die Vorbehalte in der Gesellschaft abbauen, das digitale Selbstbewusstsein der Menschen im Freistaat durch moderne Bildungsangebote erhöhen und das Vertrauen in die Vorteile des digitalen Wandels vergrößern“, so Digital-Minister Schütz. Das gelinge vor allem, wenn digitale Verwaltungsleistungen so gestaltet werden, dass sie das Leben der Menschen spürbar erleichtern, sich dadurch die Servicequalität des Verwaltungshandelns erhöht und die Menschen im digitalen Verwaltungshandeln durch Digitallotsen unterstützt würden. „Wir planen eine Digitalkompetenzoffensive, um das digitale Selbstbewusstsein der Thüringerinnen und Thüringer deutlich zu erhöhen“, stellt er in Aussicht. Zudem würden Angebote wie die Unterstützung durch Digitallotsen geschaffen werden, damit alle Menschen von den Chancen der Digitalisierung profitieren können. Mit Blick auf das geplante Sondervermögen des Bundes sei es notwendig, dass weitere Investitionen in die digitale Bildung getätigt würden, sagte Schütz mit Blick auf die Bundespolitik. (tl)
Die Studie D21-Digital-Index 2024/25 finden Sie hier:
https://initiatived21.de/publikationen/d21-digital-index/2024-25
Informationen zur Thüringer Sonderauswertung unter:
https://thueringen-digital.de/insights