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Innovationspreis Thüringen 2025:
Leistungsschau des Innovationslandes Thüringen
Alle Preisträger diesjährigen Innovationspreises 2025. | Foto: STIFT/Thomas Müller
Am 26. November ist der diesjährige Innovationspreis Thüringen verliehen worden. Es war bereits die 28. Auflage dieses Preises, der zu den renommiertesten in ganz Deutschland zählt. In diesem Jahr sind über 100 Bewerbungen eingegangen – ein Rekord an Innovationskraft, wie Veranstalter und Jury betonten. Ob Hightech, Nachhaltigkeit, Medizintechnik oder Digitalisierung: Die Nominierungen zeigen, wie zukunftsweisend Thüringer Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Start-ups agieren.
„Thüringen steht für Erfindergeist und Zukunftskompetenz. Die Vielzahl und Qualität der eingereichten Innovationen zeigen eindrucksvoll, wie dynamisch Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen im Freistaat agieren. Ob Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit oder Hightech in der Produktion– hier wird Zukunft gemacht. Der Innovationspreis ist dabei nicht nur Auszeichnung, sondern auch ein Schaufenster für die Exzellenz und Vielfalt des Innovationsstandorts Thüringen“, erklärte die Juryvorsitzende Prof. Jivka Ovtcharova.
Mit einem Preisgeld von 100.000 Euro zählt der Innovationspreis Thüringen zu den höchstdotierten Landesinnovationspreisen in Deutschland. Ausgezeichnet wurden auch in diesem Jahr wieder die innovativsten Produkte, Verfahren und Lösungen des Freistaates. Vergeben wurde er in vier Kategorien, einem Sonderpreis für junge Unternehmen und dem Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum.
Die Erfolgsgeschichte soll übrigens auch im kommenden Jahr fortgeschrieben werden. Am Rande der Preisverleihung wurde bekannt, dass die nächste Bewerbungsphase im April 2026 startet.
Die diesjährigen Sieger des Innovationspreis Thüringen 2025:
TRADITION UND ZUKUNFT
WERT GmbH
WERT PHANTOM
Die Recyclingbranche hat alle Hände voll zu tun. Die im Sektor hauptsächlich genutzten Spezialmaschinen sind jedoch schwerfällig und oft nur für eine Materialart optimiert. Die WERT GmbH aus Fambach schafft mit dem mobilen Multimaterial-Zerkleinerer WERT PHANTOM Abhilfe. Dank eines Wellen-Schnellwechselsystems ist die wartungsfreundliche Maschine in nur 30 Minuten Wechselzeit für unterschiedlichste Materialien einsetzbar. Die Zerkleinerungswellen sind beidseitig nutzbar. Ein mechanisches System zur Einstellung der Siebgröße ermöglicht eine präzise Anpassung an die Wunschkörnung. Der WERT PHANTOM erfüllt mit seiner umweltfreundlichen Motorisierung die strengen Anforderungen der EU-Stufe V und ist durch die reduzierten Emissionen und Lärmbelastung auch in Städten oder Wohngebieten einsetzbar.
Foto: STIFT
Foto: STIFT
INDUSTRIE UND MATERIAL
VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH
Cassini
Die präzise Druckmessung ist entscheidend für Hightech-Anwendungen wie Halbleiterfertigung, Analyse- und Beschichtungstechnik. Herkömmliche Systeme benötigen oft mehrere großvolumige Sensoren, um Atmosphärendruck bis Hochvakuum abzudecken. Die VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH aus Großlöbichau bei Jena setzt mit dem verkleinerten Sensor „Cassini“ neue Standards: Auf Daumennagelgröße vereint er drei physikalische Messprinzipien und deckt neun Druckdekaden ab. Der MEMS-basierte Sensorkern kombiniert mit intelligenter Ausleseelektronik, analysiert Druckflächen in Echtzeit, passt das Messverhalten flexibel an und ermöglicht konsistente Ergebnisse über alle Druckbereiche. Ein LED-Ring visualisiert Änderungen, die PFAS-freie Bauweise schont Ressourcen und wiederverwendbare Komponenten verlängern die Lebensdauer.
DIGITALES UND LEBEN
Spleenlab GmbH
VISIONAIRY®
Autonome Systeme wie Drohnen, Fahrzeuge oder Roboter stoßen bisher oft an ihre Grenzen: Sie sind zu unflexibel, benötigen leistungsstarke Server oder erfüllen nicht die Sicherheitsstandards der Luftfahrt und des Straßenverkehrs. Die Spleenlab GmbH aus Saalburg-Ebersdorf hat mit VISIONAIRY® eine modulare KI-Softwareplattform entwickelt, die autonome Systeme in Echtzeit navigieren, ihre Umgebung dreidimensional erfassen und eigenständig Entscheidungen treffen lässt – auch ohne Internetverbindung. VISIONAIRY® ist zertifizierbar, hardware- und plattformunabhängig, ressourcenschonend und lässt sich mit Kameras, LiDAR oder anderen Sensoren kombinieren. So werden bestehende Systeme nachhaltig verbessert, schnelle Entscheidungen vor Ort möglich und Hardware-Lebensdauer verlängert.
Foto: STIFT
Foto: STIFT
LICHT UND LEBEN
Carl Zeiss Microscopy GmbH
ZEISS Lightfield 4D
Bisherige Mikroskopieverfahren stoßen bei der Untersuchung schneller biologischer Prozesse an ihre Grenzen: 3D-Proben werden schichtweise erfasst, was dynamische Abläufe wie Herzschlag oder neuronale Signale verzerrt und phototoxische Effekte verursacht. Die Carl Zeiss Microscopy GmbH aus Jena bringt mit ZEISS Lightfield 4D eine bahnbrechende Innovation an den Markt, die Lichtfeld-Technologie und Fluoreszenzmikroskopie kombiniert. Das System ermöglicht erstmals High-Speed-Volumenaufnahmen mit bis zu 80 Bildern pro Sekunde bei minimaler Lichtbelastung. Ein Mikrolinsen-Array erfasst 37 Perspektiven gleichzeitig. Innovative Algorithmen rekonstruieren 3D-Daten in unter 300 ms. Die ressourcenschonende Technik eröffnet präzisere Einblicke in Neurowissenschaft, Krebsforschung und Pharmakologie.
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PERCEPTEC GmbH
Der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Markt ist eine der größten Herausforderungen von Forschungsteams. Das Startup PERCEPTEC beschreitet diese und ist damit ein innovatives Beispiel für Thüringens Gründungsgeist. Das 2024 in Jena gegründete Unternehmen forschte an der Ernst-Abbe-Hochschule an einer Gesundheitsinnovation: Eine neue Art der Sehdiagnostik. Die Technik kombiniert innovative 3D-Displaytechnologien mit selbstentwickelter Software, um eine präzise und kosteneffiziente Diagnostik ohne Fachpersonal zu ermöglichen. Innerhalb von fünf Minuten können Nutzer:innen ihre Fehlsichtigkeit selbstständig testen. Von ihrer Innovation konnte PERCEPTEC schon Investor:innen überzeugen. Bis 2027 will das Team den Markteintritt schaffen und setzt dabei auf interdisziplinäre Zusammenarbeit von Optometrie, Medizin und Softwaretechnik.
ERNST ABBE PREIS FÜR INNOVATIVES UNTERNEHMERTUM 2025

Martin H. Kühn
Gründer und Vorstand der NT Neue Technologie AG
Martin H. Kühn verkörpert Beharrlichkeit, Mut zur Innovation und visionäres Unternehmertum. Die Gründung der NT.AG im Jahr 1997 markierte den Beginn einer Erfolgsgeschichte mit heute über 300 Mitarbeitenden, Service für eine Vielfalt an Branchen und dem höchstzertifizierten Rechenzentrum Mitteldeutschlands. Frühzeitig erkannte er das Potenzial Künstlicher Intelligenz. Seine vorbildliche Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen, ein umfassendes Gesundheitsmanagement und Nachhaltigkeitsmaßnahmen in seinem Unternehmen sind die Basis seines Erfolgs. Durch die Förderung der MINT-Bildung, Sanierung von Erfurter historischen Gebäuden und den Einsatz für regionale Vereine prägt Martin H. Kühn Thüringen nachhaltig.
