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Regionen im Profil

Industriegebiet Erfurter Kreuz –
Wirtschaftsmotor für Thüringen

Das Industriegebiet Erfurter Kreuz ist eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren Thüringens und wächst stetig weiter. Mit einer Gesamtfläche von rund 440 Hektar brutto erstreckt es sich über die Gemeinden Ichtershausen und Arnstadt, nur wenige Kilometer südlich der Landeshauptstadt Erfurt. Seine strategisch günstige Lage an der A4 und A71 macht es zu einem idealen Standort.

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Foto: Sebastian Köhler – stock.adobe.com

Aktuell sind rund um das Erfurter Kreuz über 100 Unternehmen angesiedelt, die zusammen mehr als 10.000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Allein auf den von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) vermarkteten Flächen sind bei 18 Unternehmen etwa 3.600 Menschen beschäftigt. Die oben genannte höhere Beschäftigtenzahl bezieht sich auf weitere Unternehmen, die beispielsweise in den Gewerbegebieten bei Thörey oder Arnstadt-Rudisleben tätig sind.

Die Branchenvielfalt reicht von Automobilzulieferern wie der Marquardt-Gruppe oder Gonvarri über Logistikunternehmen bis hin zur High-Tech-Produktion, wie N3 Engine Overhaul Services, die sich auf die Wartung und Instandhaltung von Rolls-Royce-Flugzeugturbinen spezialisiert hat. Die Nähe zu den Universitäten in Erfurt und Ilmenau bietet zusätzlich ein attraktives Umfeld für Forschung und Entwicklung, wodurch sich das Erfurter Kreuz zunehmend auch als Standort für innovative Technologien und Start-ups etabliert. Dabei sind insbesondere der chinesische Batteriehersteller CATL und das benachbarte Batterie-Innovationsund Technologie-Center (BITC) des Fraunhofer Instituts zu nennen.

Beginn in den 1990er Jahren

Die Geschichte des Standorts reicht bis in die 1990er Jahre zurück, als nach der Wiedervereinigung Deutschlands die Region verstärkt auf die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe setzte. Durch die Lage an den Autobahnen A4 und A71 bot sich das Gebiet ideal als Standort für Unternehmen an. Die historische Wiege des Gebiets nannte man damals GITA – Gewerbegebiet Ichtershausen Thörey Autobahn, wie sich Sebastian Schiffer, heute Bürgermeister der Gemeinde Amt Wachsenburg, erinnert.

Ein entscheidender Meilenstein war die Ansiedlung großer Industriebetriebe Anfang der 2000er Jahre, die durch gezielte Förderprogramme unterstützt wurden. Vor allem die Automobilzulieferindustrie fand hier früh einen wichtigen Standort. Dabei lief nicht alles immer glatt. Erinnert sei hier nur an die Solarfabrik von Ersol – später Bosch -, die unterdessen geschlossen wurde. Aber es spricht für die Qualität und Dynamik des Standorts, dass das frühere Bosch-Werk heute von CATL genutzt wird.

Das Gebiet wuchs kontinuierlich, sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Zahl der angesiedelten Firmen, und wurde mit moderner Infrastruktur ausgestattet. Heute ist das Erfurter Kreuz ein Synonym für wirtschaftliche Dynamik und technologische Innovation in Thüringen. So liest man es zumindest in den Schlagzeilen.

Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) hat nach eigenen Angaben bislang 99 Millionen Euro in die Erschließungsmaßnahmen Am Erfurter Kreuz investiert. Nach Erschließung der Restflächen werden es nach heutigen Planungen 117 Millionen Euro sein.

Erweiterungen brauchen bessere Infrastruktur

Damit soll das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Laut LEG könnten noch weitere 102 Hektar erschlossen werden. Dazu bedarf es aber Änderungen der Bebauungspläne durch die Stadt Arnstadt und die Gemeinde Amt Wachsenburg. Letztere hat die Planungen allerdings momentan auf Eis gelegt, wie Bürgermeister Sebastian Schiffer dem WIRTSCHAFTSSPIEGEL sagte. Er beklagt vor allem, dass die Infrastruktur rund um das Erfurter Kreuz mit der rasanten Entwicklung nicht mitgehalten habe. Man müsse auch an die Bürger denken, die in den Gemeinden am Rande des Gebiets leben. Er plädiert beispielsweise dafür, die für die notwendige Deckung des Energiebedarfs der Unternehmen erforderliche 110-kV-Leitung unterirdisch zu verlegen – „ortsverträglich“, wie er sagt. Außerdem verweist er auf Schulen und Kitas, die aus allen Nähten platzen würden. Er hofft auf die neue Landesregierung und mahnt von ihr heute schon verbindliche Absprachen an.

Mit dieser Meinung steht der Bürgermeister nicht allein. Auch die Landrätin des Ilm-Kreises, Petra Enders, benennt die Defizite in der Infrastruktur klar. Unser Interview mit der Politikerin lesen Sie auf den nächsten Seiten.

Beide Kommunalpolitiker sind sich aber einig: Das Erfurter Kreuz ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Freistaat und bietet große Chancen – wenn man jetzt die Herausforderungen zügig in Angriff nimmt

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Blick über Arnstadt zum Erfurter Kreuz | Foto: Sebastian Köhler – stock.adobe.com

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