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Soziale Innovationen sind wichtig für die Gesellschaft
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hebt in ihrem aktuellen Jahresgutachten die Bedeutung sozialer Innovationen hervor, die zusammen mit technologischen Innovationen zur Bewältigung großer gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen können.

Mit sozialen Innovationen sollen große gesellschaftliche Herausforderungen gelöst werden. | Foto: matho – stock.adobe.com
Unter sozialen Innovationen werden neue individuelle und kollektive Verhaltensweisen sowie Organisationsformen verstanden, die gesellschaftliche oder wirtschaftliche Probleme lösen und einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Die EFI unterstützt die im September 2023 verabschiedete „Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen“, weist jedoch auf weiteren Handlungsbedarf hin.
Entwicklung einer umfassenden Datenbasis zur Förderung sozialer Innovationen
Die Verbesserung der Datengrundlage für evidenzbasierte Forschungs- und Innovationspolitik ist ein zentraler Punkt. Die Kommission befürwortet die Entwicklung ressortübergreifender Kennzahlen und einer aussagekräftigen wissenschaftlichen Datenbasis, um Politikmaßnahmen zur Förderung sozialer Innovationen zu ermöglichen.
„Die Kennzahlenentwicklung und Datenerhebung zu sozialen Innovationen muss so gestaltet sein, dass eine sachgerechte Erfolgsmessung und Wirkungsanalyse von Politikmaßnahmen zur Förderung von sozialen Innovationen ermöglicht werden“, so der Vorsitzende der Expertenkommission, Professor Uwe Cantner von der Universität Jena.
„Ziel muss es sein, eine flächendeckende, repräsentative und über einen längeren Zeitraum konsistente Datenbasis aufzubauen“, führt Professorin Friederike Welter, Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn und Mitglied der Expertenkommission, fort. Dabei sind sich die Experten der Herausforderungen bewusst, die der Aufbau einer einheitlichen und repräsentativen Datenbasis mit sich bringt. Die Definitionsvielfalt sozialer Innovationen erschwere diese Aufgabe zusätzlich.

Professor Uwe Cantner von der Uni Jena | Foto: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Die Rolle von Unternehmen und Förderprogrammen bei der Umsetzung sozialer Innovationen
Sozialunternehmen gelten oft als wichtige Quellen sozialer Innovationen, doch auch gewinnorientierte Unternehmen tragen dazu bei, betont die Kommission. „Es sind insbesondere Unternehmen der forschungsintesiven Industrie und bei den wissensintensiven Dienstleistungen, die auch soziale Innovationen initiieren“, so Friederike Welter. „Soziale Innovationen finden sich dabei oft in unternehmensinternen Prozessen, beispielweise in Form von Homeoffice, flexiblen Lebensarbeitszeitmodellen oder Mentoring-Programmen“, ergänzt Cantner. „Es werden aber auch Produkte und Dienstleistungen angeboten, die den Nutzerinnen und Nutzern sozial innovatives Verhalten ermöglichen, wie etwa Nachhilfeplattformen oder Telepflege.“
Es wird empfohlen, bestehende Förderprogramme für soziale Innovationen zu öffnen, anstatt spezielle Programme dafür zu schaffen. Die Förderung sollte in bestehende Innovationsförderprogramme integriert werden, um die wechselseitige Verstärkung zwischen sozialen und technologischen Innovationen zu berücksichtigen. Die Finanzierung sozialer Innovationen sowie die Übertragung erfolgreicher Innovationen in andere Kontexte sind ebenfalls wichtige Aspekte.