Jena: Fraunhofer IOF feiert Geburtstag und Richtfest
Vor 30 Jahren wurde dort das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF gegründet.
Das Institut feierte am 7.Juli 2022 drei Jahrzehnte Optik- und Photonikforschung mit einem Jubiläumsfest und dem Richtfest für das neueste Forschungsgebäude des Instituts. Hier soll künftig insbesondere die Quantenforschung vorangetrieben werden. Mit dabei: Vertretungen der Landes- und Bundespolitik sowie des Fraunhofer-Vorstandes.
Ein Toast zum Richtspruch (v.l.n.r.): Dr. Thomas Nitzsche, Oberbürgermeister der Stadt Jena; Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung; Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Dr. Katja Böhler, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft; Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft; Prof. Dr. Andreas Tünnermann, Institutsleiter des Fraunhofer-IOF; Prof. Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Dr. Christian Schmitz, CEO der TRUMPF Lasertechnik GmbH und Prof. Wolfgang Karthe, Institutsleiter IOF von Gründung 1992 bis 2003
Das Fraunhofer IOF ist ein Kind der 90er Jahre:
Mit großer Begeisterung für das Thema Licht und alle dazugehörigen Farben des Spektrums wurde das Institut 1992 am traditionsreichen Optikstandort Jena gegründet. Seither haben die Forscherinnen und Forscher immer wieder dazu beigetragen, die Grenzen des technisch Machbaren zu verschieben und neue innovative Lösungen mit Licht für relevante Zukunftsfragen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie zu entwickeln.
Dreimal Deutscher Zukunftspreis für innovative Zukunftstechnologien
„Die Entwicklung lichtstarker LED-Lampen, die als universelle Lichtquellen heute in beinahe jedem Haushalt zu finden sind, ist nur eines der technologischen Highlights aus drei Jahrzehnten wegweisender Forschung“, erinnert sich der Leiter des Instituts, Prof. Dr. Andreas Tünnermann. Im Jahr 2006 wurde die LED sogar mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet. Danach ging die Ehrung des Bundespräsidenten für innovative Zukunftstechnologien noch zwei weitere Male nach Jena: 2013 für die Entwicklung von Ultra-Kurzpulslasern für die industrielle Anwendung sowie 2020 für die EUV-Lithographie. Sie ermöglicht die Herstellung noch kleinerer und leistungsfähigerer Mikrochips als je zuvor.
Grund genug, diese Erfolge zum Geburtstag zusammen mit Mitarbeitenden und Gästen zu feiern. „Seit mittlerweile 30 Jahren forscht das Fraunhofer IOF an innovativen optischen Systemen für die zentralen Zukunfts- und Fraunhofer Strategischen Forschungsfelder Quantentechnologien, Intelligente Medizin sowie Ressourceneffizienz und Klimatechnologien“, betonte Prof. Dr. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, in seinem Grußwort anlässlich des Festaktes. „Insbesondere die Quantentechnologien, die im Portfolio des Instituts zunehmend an Bedeutung gewinnen, leisten durch ihr disruptives Potenzial, unter anderem in der Bildgebung und Kommunikationssicherheit, einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der technologischen Souveränität und zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas.“
Mit Blick auf die Bedeutung der Photonik speziell für den Freistaat Thüringen ergänzte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow in seiner Gratulation: „Thüringen und die Photonik verkörpern eine Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein können. Mehr als 16.000 Fachkräfte, mehr als 180 Unternehmen und zahlreiche Forschungseinrichtungen im Bereich Optik und Photonik sind Kronzeugen dieser beeindruckenden 30-jährigen Entwicklung.“ Das Fraunhofer IOF habe damit auch einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, Thüringen attraktiv für die Ansiedlung weiterer Zukunftstechnologien zu machen.
„Das Fraunhofer IOF leistet einen elementaren Beitrag zur Erforschung der künftigen Quantentechnologien“, so Dr. Katja Böhler, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft. So sei das Land etwa führend im Bereich der Quantenkommunikation. Thüringen investiere seit mehreren Jahren strategisch in den Auf- und Ausbau dieser Kompetenzen. Einschließlich laufender Projekte fließen bis Ende 2024 allein vom Land rund 35 Millionen Euro Förderung in die Quantenforschung. Zuletzt unterstützte das Wissenschaftsministerium beispielsweise die Anschaffung einer Lithographie-Anlage zur Herstellung von Hochleistungsoptiken mit 12 Millionen Euro. Die Anlage wird im neuen Forschungsbau eingesetzt werden. Hinzu kommen laufende Bundesprojekte im Umfang von etwa 120 Millionen Euro – wie etwa die Forschungsinitiative QuNET –, die zu einem Teil ebenfalls am Fraunhofer IOF koordiniert und umgesetzt werden.
420 Mitarbeitende und 17 Ausgründungen
Bis heute erlebt das Forschungsinstitut ein stetiges Wachstum: Im Gründungsjahr wirkten zunächst knapp 60 Mitarbeitende mit. Heute sind es rund 420 Menschen, die mit Leidenschaft daran arbeiten, Licht als vielseitiges Werkzeug nutzbar zu machen. Viele von ihnen kommen aus einem internationalen Umfeld. Darüber hinaus haben sich bisher 17 Start-ups aus dem Institut ausgegründet und erfolgreich als eigenständige Unternehmen am Markt etabliert.
„Um neuen Ideen zu entwickeln, braucht es eine Kultur der Freiräume – eine Kultur, die vergangenes in Frage stellt und neue Herausforderungen sucht“, kommentierte Institutsleiter Andreas Tünnermann diese Entwicklung. „Eine solche Kultur zeichnet unser Institut und die Arbeitsweise unserer Mitarbeitenden aus. Wir wollen verstehen, was insbesondere unsere Partner in Wissenschaft und Wirtschaft von uns erwarten und welche Lösungen sie, vielleicht auch erst in der Zukunft, von uns benötigen. Genau dort setzen wir mit unserer Arbeit an.“
Bildunterschrift
Richtfest für neues Forschungsgebäude
Neue und wegweisende Zukunftsfragen sind künftig insbesondere im Bereich der Quantentechnologien zu erwarten. Deswegen vergrößert sich das Institut derzeit mit einem neuen Forschungsgebäude. Auf einer Fläche von mehr als 2.000 Quadratmetern sollen dem Institut bald neue Labore und Büroräume zur Verfügung stehen, um zusätzlichen Raum speziell für die Quantenforschung anzubieten.
Die Jubiläumsgäste feierten daher auch das Richtfest für den mittlerweile dritten Erweiterungsbau des Instituts. „Ich bin fest davon überzeugt, dass es Fraunhofer und dem Jenaer Institut gelingen wird, mit noch mehr Raum für neue Ideen die Innovationskraft in den Schlüsseltechnologien Optik und Photonik weiter zu stärken und neue Maßstäbe zu setzen“, erklärte Fraunhofer-Präsident Prof. Neugebauer das Richtfest. (tl).