LEG Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH
Thüringer ClusterManagement: „Wir fördern eine offene Innovationskultur!“
Seit dem 1. Juni hat die Abteilung Akquisition, Thüringen International und Clustermanagement der LEG unter Leitung von Dr. Arnulf Wulff einen neuen Teamleiter für das Thüringer ClusterManagement (ThCM). Dr. Robert Weigelt war zuvor im ThCM Projektleiter für Gesundheitswirtschaft. Im Interview sprechen Dr. Arnulf Wulff und Dr. Robert Weigelt über Kompetenzen, Potenziale und die passenden Mitspieler.
Herr Dr. Wulff, das ThCM wurde 2012 vom Freistaat gegründet und untersteht dem Wirtschaftsministerium. Wie erklären Sie einem Unternehmer, der das ThCM noch nicht kennt, was das Thüringer ClusterManagement so macht?
Im Kern der Arbeit steht die Wirtschaftsförderung und die Forcierung einer offenen Innovationskultur in Thüringen. Das bedeutet, wir informieren über aktuelle Herausforderungen und Trends, vernetzen gezielt Akteure, um Kooperationen auf den Weg zu bringen und unterstützen als neutraler Partner innovative Projekte. Mit der Thüringer Innovationsstrategie und den darin benannten Spezialisierungsfeldern Industrielle Produktion und Systeme, Nachhaltige und intelligente Mobilität/Logistik, Gesundes Leben und Gesundheits-wirtschaft, Nachhaltige Energie und Ressourcenverwendung sowie innovative und produktionsnahe Dienstleistungen (IKT) haben der Freistaat und wir, als zuständige Geschäftsstelle, eine klare inhaltliche Ausrichtung. Wir leben sozusagen die Innovationsstrategie in der Umsetzung mit unseren Thüringer Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Intermediären. Und dabei spielen Kooperationen eine zentrale Rolle. Thüringen ist geprägt von kleinen Betrieben mit weniger als 20 Beschäftigten. Diese sind sehr flexibel und können bei Bedarf ihr Geschäftsmodell schneller anpassen als größere. Fünf, sechs kleinere Unternehmen, die sich zusammenschließen und eine Lösung anbieten, haben eine größere Chance am Markt zu bestehen, als wenn es jeder allein versucht. Zudem werden auch die Förderungen von Konsortien finanziell immer großvolumiger.
Dr. Amulf Wulff, Abteilungsleiter und Prokurist | Foto: LEG
Um eine Förderung zu bekommen, müssen komplizierte Richtlinien studiert und seitenweise Anträge ausgefüllt werden…
Zuvor bemühen wir uns, Thüringen im Wettbewerb um Drittmittel auf Bundesebene gut zu positionieren. Kleine und mittlere Unternehmen haben zumeist kaum Ressourcen und vor allem kaum Zeit, sich an größeren Aus-schreibungen zu beteiligen. Oft gibt es keine FuE-Abteilungen und Mitarbeitende, die sich um Förderaus-schreibungen kümmern. Da kommen wir als ThCM ins Spiel, und der neue „Mannschaftskapitän“ ist Herr Dr. Weigelt.
Herr Dr. Weigelt, am 1. Juni haben Sie die Teamleiterposition von Dr. Wolfgang Seeber, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hat, übernommen. Sie sind aber ja kein Neuling im Thüringer ClusterManagement?
Genau, ich war ja bereits sechs Jahre ThCM-Projektleiter, verfüge über viel Erfahrung und bringe damit alle Voraussetzungen mit, die neue Rolle auszufüllen. Vor allem hilft es mir natürlich, dass ich das Team gut kenne und von einem starken Vertrauensverhältnis zu den Kollegen profitiere. Wir sind ein interdisziplinäres Team mit Technologie- und Branchenexperten, das ist ja auch das Spezielle am Thüringer ClusterManagement. Neben dem Fachwissen helfen uns unsere Erfahrungen, unter anderem die richtigen Thüringer Akteure im Wettbewerb um Drittmittel zusammenzubringen.
Als eine Art Trainer, der die Taktik bestimmt und die passenden Mitspieler aufstellt? Italien ist mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, also ohne die ganz großen Einzelkönner, Europameister geworden.
Genau. Wir screenen die Ausschreibungen und informieren die dafür in Frage kommenden Unternehmen plus die Cluster/Netzwerke in Thüringen. Die in diesem Metier unerfahrenen Betriebe unterstützen wir auf dem Weg zur Antragstellung, um letztendlich in die Umsetzung der Projekte zu kommen. Auch wenn es darum geht, die Kooperation nach Projektende aufrecht zu erhalten. Die Innovationsprozesse hören ja nicht auf, an abgeschlossene Projekte schließen sich neue an. Und dann braucht es vielleicht neue Mitspieler, die wir durch unsere langjährige Arbeit kennen oder durch Gespräche und auf Veranstaltungen, die wir auch organisieren,
kennenlernen.
Die Konkurrenz um Fördermittel auf Bundesebene ist groß. Welche Erfolge kann das ThCM bisher für sich verbuchen?
Wir können stolz sein auf die eingeworbenen Fördermittel in einer dreistelligen Millionenhöhe für Projekte in den letzten Jahren, die nicht vom Land Thüringen, sondern über Verbundprojekte auf Bundesebene gefördert werden. Wir tragen dazu bei, dass der Freistaat in den Wettbewerbsverfahren oft sehr gut abschneidet. Aktuell dürfen wir die RUBIN-Initiative des Bundes nennen, bei der für drei Konsortien die Umsetzungsphase mit einem jeweiligen Förderbetrag im zweistelligen Millionenbereich bewilligt wurde.
Innovativ zu sein bedeutet auch, eine Vision zu haben. Welche haben Sie für das ThCM?
Dass wir es schaffen, die Thüringer Wirtschaft für mehr Kooperationen zu begeistern. Wir müssen die Potenziale noch effektiver bündeln und den Wissenstransfer aus den Hochschulen in die Unternehmen und die Verbundprojekte beschleunigen. Dafür wollen wir noch stärker interagieren zwischen Unternehmen, Netzwerken, wissenschaftlichen Einrichtungen sowie wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen und der Politik. Innovationsprozesse leben von Vertrauen und Kontinuität. Bei uns hat jeder einzelne Mitarbeitende ein besonderes Vertrauensverhältnis zu den Akteuren. Neben der Interdisziplinarität ist das der wesentliche Vorteil vom Thüringer ClusterManagement.
Herr Dr. Wulff und Herr Dr. Weigelt, vielen Dank für das Gespräch.
Dr. Robert Weigelt, Teamleiter Thüringer ClusterManagement | Foto: LEG
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