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Experiment aus Jena wird Teil der
NASA-Mission Artemis II

Thüringer Studenten schicken Elektronik ins All

Was bislang eher nach Science-Fiction klang, wird für fünf junge Forscher aus Jena bald Realität: Ein von ihnen entwickeltes Elektronik-Experiment wird an Bord des Kleinsatelliten Tacheles ins All starten – und das im Rahmen der NASA-Mission Artemis II. Mit dem Projekt Seldom (Single Event Latchup Detection On Moon) wollen die Studenten der Ernst-Abbe Hochschule Jena (EAH) nachweisen, dass sich Raumfahrtelektronik effektiv vor den zerstörerischen Einflüssen kosmischer Strahlung  schützen lässt.

Übergabe des Experiments an die NEUROSPACE GmbH in Berlin (v.l.: Hannes Goller, Ruben Saitz und Jonas Quinque von der EAH Jena sowie Cornelius Joos, Margarita Trubizin und Heylen Polo Cano von NEUROSPACE) | Foto: NEUROSPACE

Die Köpfe hinter dem Projekt – Arno Dorl, Ruben Saitz, Hannes Goller, Lukas Ritter und Jonas Quinque – entwickelten dafür eine kompakte Elektroniknutzlast: Drei Leiterplatten im Format einer Postkarte, ergänzt durch eigens programmierte Software, überwachen während der Mission die Strahlungsumgebung und greifen im Ernstfall schützend ein. Erkennt die Schaltung ungewöhnlich hohe Ströme, kappt sie die Versorgung, bevor Schäden entstehen können.

Die Idee fußt auf jahrelanger Vorarbeit von Dr. Hannes Zöllner, einem EAHAlumnus. Er hatte in Laborsimulationen gezeigt, wie Strahlung Mikrochips aus der Bahn werfen kann. Nun soll das Ganze unter den Bedingungen des Orbits den Härtetest bestehen.

„An einem Projekt zu arbeiten, das tatsächlich ins Weltall fliegt, ist wie ein Traum, der wahr wird“, sagt Student Ruben Saitz. „Es zeigt uns, dass wir Großes erreichen können.“ Auch für die Hochschule selbst ist der Coup ein starkes Signal. Prof. Burkart Voß vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik betont: „Unsere Studenten haben hier nicht nur technische Raffinesse bewiesen. Sie haben gezeigt, wie wissenschaftliche Neugier und praxisnahe Ausbildung in Jena zu Lösungen führen können, die international Beachtung finden.“

Die Mission Artemis II ist als erste bemannte Testmission des Orion-Raumschiffs geplant. Während die Crew den Mond umrundet, startet Tacheles – ein Satellit der Berliner Firma Neurospace – in eine eigenständige Umlaufbahn. Bis zu zwei Jahre lang wird er Daten zur Erde senden. Neben Seldom werden dort auch Komponenten getestet, die später für ein kostengünstiges Rover-System auf der Mondoberfläche genutzt werden sollen.

Dass es das Projekt Seldom überhaupt so weit geschafft hat, liegt nicht zuletzt am Netzwerk regionaler Partner. Unterstützung kam von Jenaer Unternehmen wie der DS Elektronik GmbH & Co. KG, Jena-Optronik GmbH und der Ilmenauer Simek GmbH. Sie brachten ihre Erfahrung ein und halfen bei der finalen Beschichtung der Leiterplatten. Neurospace wiederum stellte den Studenten den Platz auf dem Satelliten zur Verfügung.

Der Start von Artemis II ist für 2026 vorgesehen – und damit auch der Moment, in dem Thüringer Ingenieurskunst ein Stück Weltraumgeschichte mitschreibt.

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