Pionierarbeit aus Thüringen für einen Weltkonzern
Dass aus Thüringen viele gute Ideen kommen, ist allgemein bekannt. Die Liste der „Hidden Champions“ wird immer länger. Es gibt aber auch Unternehmen, die mit ihrem Know-how dazu beitragen, dass ihr Mutterkonzern zu den Weltmarktführern zählt. Zum Beispiel die GKN Sinter Metals GmbH Bad Langensalza.
Geschichte der GKN Sinter Metals GmbH
Der Standort des Unternehmens ist traditionsreich. GKN in Bad Langensalza geht auf einen Betriebsteil des Optima-Büromaschinenwerks zurück, seinerzeit einer der bedeutendsten Hersteller von Büromaschinen weltweit. Auf 60 Jahre Erfahrung in der Metallverarbeitung können die GKN-Mitarbeitenden mit Stolz blicken – zunächst als Ausbildungsstätte, später dann als Bereich Werkzeugbau für Optima. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitet man in Bad Langensalza mit Metallpulver. Erfahrung, die sich heute am Markt auszahlt. In den letzten vier Jahren ist sogar noch ein besonderer Zweig dieser Technologie hinzugekommen.
Das Langensalzaer Unternehmen gehört zu GKN Powder Metallurgy. Mit seinen Zweigen GKN Hoeganaes, GKN Additive und eben GKN Sinter Metals werden alle Bereiche in der Verarbeitung von Metallpulvern abgedeckt. Weltweit beschäftigt GKN Powder Metallurgy mehr als 5.000 Menschen.
GKN Spezialgebiet – das Sintern
GKN Sinter Metals ist der weltweit führende Hersteller für Sintermetallkomponenten. Er liefert kundenspezifische, hochpräzise Metallformlösungen und bietet technische Unterstützung, um Produktinnovationen für die Industrie und die Automobilbranche zu ermöglichen. Dazu gehören gesinterte Strukturteile, Unterbaugruppen, weichmagnetische Komponenten und Lösungen für Elektrifizierung. „Mit mehr als zehn Millionen Teilen, die wir täglich produzieren und an unsere Kunden ausliefern, sind wir der Weltmarktführer für Sintermetallkomponenten“, heißt es dazu mit berechtigtem Stolz aus dem Unternehmen.
Zukunftssicher durch 3D-Druck
Die 75-köpfige Belegschaft in Bad Langensalza leistet ihren Beitrag dazu, das Gesamtunternehmen zukunftsfähig zu machen. Ein Teil der Mitarbeitenden beschäftigt sich nämlich mit der Zukunftstechnologie Additive Manufacturing – kurz AM. Seit vier Jahren läuft dieses Projekt in Bad Langensalza. Johannes Bergfeld ist Project Engineer Binder AM. Er sagt, sein Team sei so etwas wie ein Start-up im Konzern. Hier entstünden die Kompetenzen in der Prozessentwicklung und die Expertise für die Prozesse und die Qualitätsüberwachung.
Kurz zur Erklärung der dahintersteckenden Technologie: Die Metal-Binder-Jet-Technologie (MBJ) zeichnet sich durch die Applikation eines flüssigen Bindemittels durch einen Multi-Düsendruckkopf zum selektiven Verbinden von Metallpulverschichten aus. Der dadurch entstehende Grünkörper wird anschließend durch einen Entbinderungs- und Sinterprozess vom Bindermaterial befreit und zu relativen Dichten von über 99 Prozent verdichtet. Das nicht verwendete Metallpulver kann anschließend für den nächsten Druck wiederverwendet werden.
Im Vergleich zu etablierten metallbasierten AM-Verfahren bietet das MBJ deutliche Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile. Zudem besteht die Möglichkeit schwer schweißbare Werkstoffe wie beispielsweise Werkzeugstähle oder Hartmetalle zu verarbeiten.
Eine Investition in die Zukunft der gesamten GKN Familie
In Bad Langensalza hat man dafür investiert. Hier stehen mittlerweile drei Metal-Binder-Jet-Maschinen von HP. Welche Bedeutung man der Technologie im gesamten Konzern beimisst, verdeutlicht Ümit Aydin, Global Director of Business Development and Commercial, Additive Manufacturing, der in der Zentrale in Bonn für den Bereich AM verantwortlich zeichnet: „Mit dem Metal-Binder-Jetting erleben wir momentan eine Transformation der Fertigungsindustrie. Wir können nun innerhalb kürzester Zeit Produkte mit bislang unerreichter Komplexität und Präzision im industriellen Maßstab herstellen und Designs beziehungsweise Funktionaliäten umsetzen, die zuvor als kaum bis gar nicht erreichbar galten. Metal-Binder-Jetting verschiebt die Grenzen des Machbaren und wir können nun gemeinsam mit unseren Kunden bisher unvorstellbare Möglichkeiten realisieren.“
GKN Sinter Metals GmbH Bad Langensalza
Am Fliegerhorst 9
99947 Bad Langensalza
Webseite: https://www.gknpm.com/