Lesedauer: 3 Minuten
„Thüringer Digitalpreis“ 2023: 3D-Modellierung, Telemedizin und Bewegungsanalyse prämiert
Die Preisträger des Thüringer Digitalpreises 2023 stehen fest. Er wurde am 15. Juni im Erfurter Zughafen verliehen.
Interaktiver Workshop zu Digitalprojekten im Zughafen Erfurt.
Mit dem Digitalpreis werden seit einigen Jahren neuartige digitale Geschäftsmodelle, Anwendungen, Produkte oder Open-Source-Lösungen von Unternehmen, Institutionen oder Privatpersonen ausgezeichnet. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee findet den Preis wichtig für die Branche: „Der Digitalpreis richtet den Scheinwerfer auf innovative Ideen und Projekte, die zur Nachahmung anregen und Impulse für die weitere digitale Entwicklung geben können – in Thüringen und darüber hinaus“, sagte er anlässlich der Verleihung.
Neues Konzept – neues Aussehen
Das Konzept des Preises ist im fünften Jahr seiner Existenz überarbeitet worden. Die Wertet nicht mehr nach einzelnen Kategorien, sondern nach einheitlichen Kriterien. Es sind Relevanz des Problems, Innovationsgrad, Nutzen der Lösung oder Übertragbarkeit auf andere Problemstellungen. Er kann an bis zu drei Preisträger vergeben werden. Die bisherigen Preiskategorien sind in zusätzliche gewichtbare Bonuskriterien eingeflossen. Da sind beispielsweise der Bezug zu den Themen Künstliche Intelligenz, Barrierefreiheit oder Open Source. Auch das Aussehen des Preises ist erneuert worden.
Insgesamt haben sich in diesem Jahr 22 Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen um den Preis beworben. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro werden durch das Thüringer Wirtschaftsministerium bereitgestellt. Organisiert wird der Preis durch die Digitalagentur Thüringen und das Branchennetzwerk ITnet Thüringen. Zum Rahmenprogramm gehörten eine Keynote von Annelie Gallon, Senior Legal Counsel der APPINIO GmbH, sowie ein interaktiver Workshop, der von Moderatorin Sissy Metzschke geleitet wurde.
Die Preisträger des Thüringer Digitalpreises 2023 sind:
1. Platz – Consensive GmbH, Weimar
Digitale 3D-Modelle von Bauwerken, Maschinen oder Anlagen sind sehr datenintensiv und benötigen daher hohe Rechen- und Speicherleistungen, wie sie nicht bei allen Nutzern einer online genutzten Entwicklungsplattform vorliegen. Mit dem von Consensive entwickelten Software-Modul VR4more-Data für die weit verbreitete Entwicklungsplattform Unity werden Prozesse und Funktionen automatisch für die jeweiligen Endgeräte (PC, 3D-Brille, Smartphone) und Betriebssysteme (MacOS, Windows, Android, iOS) optimiert. Die zugrundeliegende Technologie folgt dem Ansatz, dass nie mehr Informationen vorliegen müssen, als auf dem jeweiligen Ausgabegerät auch dargestellt werden können. Nutzerinnen und Nutzer können auf diese Weise jederzeit in wechselnden 3D-Umgebungen in Austausch treten, ohne auf vollständigen Datentransfer warten zu müssen.
2. Platz – Universitätsklinikum Jena
Das WeCaRe-Bündnis am Universitätsklinikum Jena entwickelt gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnern und Akteuren digitale Lösungen für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Erprobungsräume sind die Landkreise Weimarer Land, Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis und Saale-Orla-Kreis. Die eHealth-Projekte zur Digitalisierung und Automatisierung von medizinischen Behandlungsprozessen decken alle Bereiche von der Prävention über die Primärdiagnostik, Therapie und Nachsorge bis zur Langzeitbetreuung und Notfallversorgung ab. Aktuell werden neun Projekte umgesetzt, weitere sollen in diesem Jahr starten.
3. Platz – Janova GmbH, Jena
Die Janova GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, eine universelle Sportplattform zur Erfassung und Analyse der komplexen Bewegungsabläufe und der Körperdaten von Tischtennisspielern zu schaffen. Die Lösung besteht aus einem System miniaturisierter Bewegungssensoren, nutzt sportspezifische Künstliche Intelligenz und führt alle Daten in einer App zusammen. Die Neuentwicklung fußt auf dem intelligenten Tischtennisschläger „Smart Racket“, der mit Hilfe von im Griff verbauten Sensoren sämtliche Details eines Spielverlaufs an die App überträgt. Das System kann mit geringem Aufwand auf weitere Schlagsportarten wie Tennis, Baseball, Badminton, Squash oder auch Volleyball übertragen werden. (tl).
Fotos: Torsten Laudien