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Abfälle können wertvolle Rohstoffe sein
Mehr Einsatz von Sekundärrohstoffen
Viele produzierende Unternehmen haben sich in den letzten beiden Jahren mit bis dahin nie gekannten Problemen auseinandersetzen müssen: Unsichere Lieferketten und -termine, enorme Preissteigerungen und knapper werdende Rohstoffe haben nicht wenige Betriebe belastet. Besserung ist nicht in Sicht.
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Wir müssen mit den verfügbaren Ressourcen verantwortungsvoller umgehen. Das ist aus Umweltsicht als auch mit Blick auf sozioökonomische Entwicklung geboten. Ein Blick auf das aktuelle Weltgeschehen lehrt uns, dass wir uns einseitige Abhängigkeiten nicht mehr erlauben können.
Aber was soll ein Land tun, wenn es kaum über eigene Rohstoffe verfügt?
Ein Weg ist es, sogenannte Sekundärrohstoffe einzusetzen. Sie werden überwiegend über die Aufbereitung von in Produktionsprozessen und Konsum genutzten Gütern und entsorgtem Material gewonnen. Momentan werden nach Angaben des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) global gesehen nur neun Prozent des Rohstoffbedarfs über Sekundärrohstoffe abgedeckt. Auf europäischer Ebene sollen es knapp unter 13 Prozent sein und in Deutschland etwas darüber. Würden in der EU mehr Abfälle recycelt, könnten beispielsweise bis 2035 mehr als 280 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Alternative Konzepte zur Abfallvermeidung und zum Einsatz von Sekundärrohstoffen bergen vielfach Potenziale, um Ressourcen einzusparen, dadurch auch Energiebedarfe und Treibhausgasemissionen zu verringern und Umweltstress zu mindern. Würden alle Abfälle Deutschlands recycelt, dann läge der Anteil der verwendbaren Sekundärrohstoffe bei 22 Prozent. Dies fand die kürzlich veröffentlichte Studie „Sekundärrohstoffe in Deutschland“ des Institutes für Energie- und Umweltforschung (Ifeu), im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (NABU), heraus.
Aus Abfall wird Rohstoff
Was für ein Unternehmen Abfall ist, kann für ein anderes wertvoller Rohstoff sein. Warum also nicht mehr benötigtes Material als Wertstoff verkaufen oder kaufen? Die Verwendung solcher Sekundärrohstoffe reduziert den Verbrauch von wertvollen Ressourcen, da weniger Primärrohstoffe gewonnen und eingesetzt werden müssen. Darüber hinaus kann dieses Vorgehen zu einer verbesserten Wettbewerbssituation beitragen, indem Kosten reduziert und zusätzliche Einnahmen generiert werden.
Materialdatenbank als Informationsquelle
Damit Abfall als Wertstoff eingesetzt wird, braucht es Wissen um bestehende Angebote sowie die Verwendungs- und Vertriebsmöglichkeiten der Sekundärrohstoffe. Eine Materialdatenbank des VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) unterstützt insbesondere Unternehmen, die bisher wenig Erfahrung mit der Verwertung, dem Ankauf und der Veräußerung von Stoffen haben, die in der Produktion anfallen. Sie führt Materialien in verschiedenen Kategorien auf. Zu jedem Eintrag gibt es eine kurze Beschreibung, sowie Angaben zu der Geometrie und den Einsatzmöglichkeiten des Wertstoffs. Zudem sind jeweils passende Händler zu den Wertstoffen verlinkt. Im Bereich „Beispiele aus der Praxis“ wird aufgezeigt, wie andere Unternehmen bereits erfolgreich Nebenprodukte und Sekundärrohstoffe einsetzen. (tl)