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IDloop: Finanzierungsrunde erfolgreich
Um den internationalen Markteintritt anzugehen, ist es dem Thüringer High-Tech Start-up IDloop nun in einer ersten öffentlichen Finanzierungsrunde gelungen, Venture Capital (VC) zu generieren. Damit wird es möglich, neue Arbeitsplätze zu schaffen und der internationale Markteintritt rückt in greifbare Nähe.
Große Freude über gleich 2 gewonnenen Kategorien beim 25. Innovationspreis Thüringen: (v.l.n.r.) Geschäftsführer Jörg Reinhold, Software-Stratege Daniel Gläsner und Philipp Riehl, zuständig für die Geschäftsentwicklung der IDloop GmbH. (Foto STIFT)
Die Idee hinter IDloop
Anhand der Papillarlinien an Fingern und Handflächen können Menschen identifiziert werden. Mit dieser eindeutigen Zuordnung lassen sich Türen öffnen, Zugangsbeschränkungen aufheben oder Verbrechen aufklären. Mit der Coronapandemie stieg die Anforderung an die weltweit eingesetzten Identifikationsverfahren: Sie sollten nicht nur sicher und schnell funktionieren, sondern wenn möglich auch kontaktlos und damit keimfrei. Hier setzt die, mittlerweile mehrfach preisgekrönte, Innovation der IDloop GmbH aus Jena an.
Kontaktloser Scanner für weltweiten Einsatz
Das Thüringer Hightech-Startup entwickelte eine Technologie zur berührungsfreien Fingerabdruckaufnahme für Identifikation und Verifikation via mikroskopischer, optischer 3D-Aufnahme. Dabei scannt das System nicht nur einen flachen Fingerabdruck, sondern nimmt das räumliche Profil der Finger auf. Der Nutzer hält seine Hand ohne Berührung über ein Messfeld; das Gerät erfasst die räumlichen Informationen. Der im kompakten Scanner integrierte Minicomputer errechnet die zweidimensionalen Fingerabdrücke. Das Entwicklerteam um Gründer und Geschäftsführer Jörg Reinhold arbeitet an einer sehr hohen Bildqualität zu Herstellkosten, die mit bestehenden Systemen konkurrieren können.
Finanzierungsrunde bringt Venture Capital
Um den internationalen Markteintritt anzugehen, ist es IDloop nun in einer ersten öffentlichen Finanzierungsrunde gelungen, Venture Capital (VC) zu generieren. Die baden-württembergische Papst Venture Capital GmbH und die sächsische Purpose Q Ventures UG unterstützen als Minderheitsgesellschafter das 2022 in Jena als GmbH gegründete Biometrie-Startup. „Mit dieser Finanzierungsrunde haben wir nun die Basis geschaffen, um im kommenden Jahr unser erstes Produkt auf den Markt zu bringen“, freut sich Jörg Reinhold, Geschäftsführer von IDloop.
Reinhold und sein Gründerteam starteten 2021 ihren Weg in ein eigenes Unternehmen. Sie gewannen mit Docter Optics ihren ersten finanziellen Unterstützer und strategischen Partner, stellten ihre Idee noch im selben Jahr zum Pitch des „Digital Innovation Hub Photonics“ (DIHP) einem wissenschaftlichen Fachpublikum vor. Sie gewannen auf Anhieb Platz 3 und damit Forschungsunterstützung.
Die Besonderheit des von IDloop entwickelten Systems ist die vollständige 3D-Erfassung der Fingerlinien, die die vollumfängliche behördliche Zertifizierung erlaubt. In Verbindung mit „Abrollalgorithmen“ sind kontaktlos aufgenommene Fingerabdruckbilder zudem kompatibel mit bestehenden Datenbanken. Auch eine Verwertung der 3D-Fingerabdruckbilder für polizeiliche und forensische Anwendung ist möglich. Mit diesen Eigenschaften und Marktaussichten gewann IDloop im Juli 2022 beim Pitching zu den Investor Days Thüringen einen der Pitch-Awards und im November 2022 den Thüringer Innovationspreis in gleich zwei Kategorien: „Licht und Leben“ und den Publikumspreis.
Dr. Tom Michalsky (li) und Daniel Gläsner mit dem kontaktlosen Scanner. (Foto: STIFT)
Sichtbarkeit im Innovations- und Gründerökosystem
„Die erhöhte Aufmerksamkeit, die wir als Tech-Start-up durch die Teilnahme an den Veranstaltungen des Thüringer Gründungs- und Innovationsökosystems erhalten haben, dürfte bei der Gewinnung neuer Investoren ein entscheidende Rolle gespielt haben“, sagt Reinhold.
Die Gründer halten weiterhin die Mehrheit der Firmenanteile und können mit den Investoren nun die nächsten Entwicklungsschritte gehen. Die Prototypen sollen vermietet werden, Kunden überzeugen und dann in Serie gehen. Die Scaneinheiten sollen kompatibler für den Einsatz in Geräten anderer Hersteller konzipiert werden, um Scanner alter Technologien zu ersetzen. Die Gründer sehen hier großes Marktpotenzial in der Industrie. Um dieses zu heben, können mit der Investition nun auch die dringend benötigten Technologiearbeitsplätze besetzt werden.