von | Jun 20, 2022 | Allgemein, Mobilität

CATL sieht sich der Nachhaltigkeit und der Umwelt verpflichtet

Sie gilt als größte Investition in Thüringen und ist mit großen Hoffnungen an den Start gegangen: Die Rede ist vom chinesischen Batteriehersteller CATL, der ein Werk am Erfurter Kreuz errichtet. Betrieben wird das Werk von der deutschen CATL-Tochtergesellschaft Contemporary Amperex Technology Thuringia (CATT). Bis Jahresende soll die Fabrik 2.000 Mitarbeitende aus der Region beschäftigen. Dazu kommen noch einige hundert Experten aus China, die aber nur vorübergehend bei der Inbetriebnahme der Maschinen helfen. WIRTSCHAFTSSPIEGEL hat nachgefragt und sich bei Zhang YiZhi, Leiter Unternehmenskommunikation von CATL, nach dem Stand der Dinge erkundigt.

Produktion im CATL-Werk G1 in Arnstadt Foto: Paul-Philipp Braun

Mister Zhang YiZhi, die Meldungen sind widersprüchlich. Setzen Sie uns bitte ins Bild: Wie ist der Stand der Arbeiten am neuen Werk in Thüringen?

2019 war der Spatenstich für CATLs deutsches Werk.  Der Arnstädter Standort besteht aus zwei Gebäuden: G1, ein schon bestehendes Gebäude, das wir von einem anderen Unternehmen erworben haben und in dem die Modulproduktion im dritten Quartal 2021 begonnen hat. Sowie G2, ein  neu gebautes Werk, in dem die Anlageninstallation und die Auftragsvergabe derzeit im vollen Gang sind.

Im April 2022 hat CATL vom Freistaat Thüringen die Genehmigung für die Batteriezellenproduktion erhalten. CATL plant, mit einer Gesamtinvestition von 1,8 Milliarden Euro eine Produktionskapazität von 14 Gigawattstunden zu erreichen, sowie zukünftig 2.000 Stellen in Deutschland zu schaffen.

Wie sieht der Zeithorizont in Sachen Produktionsanlauf aus?

Der Arnstädter Standort hat im dritten Quartal 2021 mit der Modulproduktion begonnen und soll bis Ende 2022 mit der Batteriezellenproduktion starten.

Das CATL-Werk in Sichuan ist weltweit als erstes Werk der sogenannten neuen Energie-Industrie „Zero-Carbon-Factory“ zertifiziert worden – also als Werk, das CO2-neutral produziert. In Deutschland wird darauf auch sehr viel Wert gelegt. Planen Sie das auch für Thüringen?

Unser Werk in Yibin in der Provinz Sichuan, die die Klimaneutralität durch Wasserkraft, energiesparendes Smart-Plant-Management-System und durch Elektromobilität erreicht hat, wurde im März als weltweit erste „Zero Carbon Battery Factory“ zertifiziert. Wir werden diese umfassenden Erfahrungswerte in all unseren Produktionsstätten – inklusive dem Thüringer Standort – umsetzen, um dadurch die CO2-Bilanz von Batterien während ihrer gesamten Nutzungsdauer zu reduzieren.

CATL engagiert sich für umweltfreundliche Fertigungsprozesse und ist bereit dafür, den CO2-Ausstoß durch eine Vielzahl an Maßnahmen wie etwa der Nutzung von grünem Strom und Smart-Plant-Management-Systemen zu reduzieren. Darüber hinaus bauen wir eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach des G2-Gebäudes, um unser Werk mit grünem Strom zu versorgen.

Zugleich verpflichtet sich CATL der Nachhaltigkeit und Umwelt im grünen Herzen Deutschlands. Diesbezüglich hat CATL eine Kooperation mit Baumpaten-Thüringen getroffen und 1.500 Setzlinge gespendet, die im Thüringer Wald gepflanzt wurden.

Baustelle von CATL in Arnstadt (Thüringen). Foto: Paul-Philipp Braun

Meine letzte Frage dreht sich – natürlich – um das Thema Fachkräfte. Sie fehlen überall in der Wirtschaft. Batteriezellenproduktion ist bei uns ein völlig neuer Wirtschaftszweig, also sollte es in diesem Bereich kaum jemanden geben, der über entsprechende Qualifikationen verfügt. Welche Strategie verfolgen Sie, um die angepeilten 1.500 Stellen + x auch besetzen zu können?

Selbstverständlich zahlen wir eine ortsübliche Vergütung, die unter anderem monatliche Gehälter, Bonuszahlungen und Vergünstigungen beinhaltet. Das entwickeln wir fortwährend weiter. Zudem bieten wir regelmäßige Bewerbertage für Produktionsmitarbeitende an.

Vielen Studierenden bieten wir die Möglichkeit, ihre Karriere direkt nach dem Studium bei uns zu beginnen, um sich gemeinsam mit uns weiterzuentwickeln. Außerdem geben wir Quereinsteigenden eine Chance, indem wir unser Qualifizierungskonzept dem des EBZ Erfurter Bildungszentrum und der Erfurter Arbeitsagentur angepasst haben.

Darüber hinaus ermöglichen wir Einstiegsmöglichkeiten für Bewerbende ohne Deutschkenntnisse, da Englisch unsere Unternehmenssprache ist. Diese internationale Ausrichtung bietet vielen Menschen in Thüringen die Möglichkeit, international zu arbeiten.

Interview: Torsten Laudien

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