Thüringer Energie- und GreenTech Agentur (ThEGA)

Kosten reduzieren, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, Umwelt schonen

Mit weniger Energie- und Rohstoffeinsatz das gleiche Produktionsergebnis erzielen – das ist Ressourceneffizienz.

Die Vermeidung von Abfall und Emissionen verringert den CO2-Fußabdruck und steigert gleichzeitig die Krisenresilienz eines Unternehmens. Davon profitiert auch die Umwelt. Die Thüringer Energie- und GreenTech Agentur (ThEGA) hat in diesem Jahr eine Servicestelle „Ressourcenschonung“ gegründet, die Thüringer Unternehmen in Sachen Ressourceneffizienz berät und unterstützt. Hier beantworten Juana Schons und Michael Schenk die wichtigsten Fragen.

Was hat die ThEGA bewogen, sich stärker auf Ressourceneffizienz in Unternehmen zu fokussieren?

Als Landesenergieagentur haben wir uns schon immer damit beschäftigt, wie effizient mit Energie umgegangen werden kann. Denn der Umstieg auf erneuerbare Energien reicht allein nicht aus, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und somit die weltweiten Klimaziele zu erreichen. Ein großer Teil des Energieverbrauchs wird beim Gewinnen und Verarbeiten von Rohstoffen verursacht. Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Blick weiten und auch das Einsparen von Rohstoffen thematisieren. Damit wollen wir auch Unternehmen unterstützen, die als große Rohstoffnutzer einem Risiko ausgesetzt sind, wenn Ressourcen aufgrund ihrer Knappheit oder des Preisanstiegs oder wegen gestörter Lieferketten nur noch schwer verfügbar sind.

HFP Bandstahl in Bad Salzungen | Foto: ThEGA

Ressourceneffizienz ist also mehr als nur Energieeffizienz?

Bisher hat meist die Energieeffizienz im Fokus gestanden. Unser Ansatz liegt nun in der ganzheitlichen Betrachtung: Die Energie als Ressource ist natürlich weiter wichtig, Unternehmen brauchen aber für ihre Produktions- und Verarbeitungsprozesse auch Rohstoffe sowie Betriebs- und Hilfsstoffe. Diese beziehen wir in unsere Betrachtungen bei der Beratung mit ein.

Damit müssten Sie eigentlich auch die Frage der Ressourcenschonung betrachten.

Am liebsten nur. Effizienz heißt ja, bei geringerem Rohstoffeinsatz den gleichen Nutzen zu erzielen. Für Natur und Umwelt wäre es aber besser, die Ressourcen da zu belassen, wo sie jetzt sind. Das heißt, dass wir für unsere Produkte längere Lebenszeiten vorsehen und schon beim Design an Reparatur und Recycling denken müssen. Man könnte auch sagen: Wir müssen uns der Endlichkeit der Ressourcen bewusst sein. Das bedeutet aber schlichtweg, dass sich Geschäftskonzepte ändern müssen. Auch das Landesumweltministerium setzt mit seiner Landesinitiative einen Schwerpunkt auf Ressourcenschonung und unterstützt uns daher mit Mitteln aus dem EFRE-Fonds.

Welche Angebote hat die ThEGA für Unternehmen, die sich stärker mit dem Thema Ressourceneffizienz auseinandersetzen wollen?

Wir beraten Unternehmen und Verwaltungen unabhängig und kostenfrei. In der Beratung analysieren wir gemeinsam technische Möglichkeiten, um zum Beispiel den Wärme- oder Kältebedarf für die Unternehmensprozesse aus vorhandenen Quellen am Standort zu decken. Wir beraten zu passenden Fördermitteln und diskutieren erste Maßnahmenvorschläge, mit denen sich der Einsatz von Rohstoffen reduzieren lässt: Das kann eine veränderte Produktgestaltung sein oder die Auswahl einer effizienteren Verfahrensweise, zum Beispiel für den sparsamen Auftrag von Kleb- oder Schmierstoffen. Oder wir schauen uns an, wie sich bestehende Abläufe optimieren lassen, um etwa Anlaufverluste zu reduzieren. Gemeinsam mit den Unternehmen finden wir heraus, welche Ansatzpunkte jeweils geeignet sind und welche Synergieeffekte genutzt werden können.

Zusätzlich organisieren wir mehrmals pro Jahr Seminare, Workshops und Informationsveranstaltungen zu diversen Themen im Bereich Ressourceneffizienz und -schonung. Wir vernetzen Unternehmen mit relevanten Akteuren und stellen Best Practice-Beispiele von Thüringer Unternehmen vor.

Welche Erfahrungen haben Sie bei den ersten Beratungen von Unternehmen sammeln können? Wo liegen die größten Potenziale?

Zunächst können wir feststellen, dass die Unternehmen in ihren Kernprozessen oft schon gut aufgestellt sind. Anders sieht es bei den übergeordneten Prozessen wie Druckluft, Abwärmenutzung und Gebäudeinfrastruktur aus. Häufig werden wir dann für die Fördermittelberatung oder die Partnersuche für vorhandene Konzepte angefragt. Wir reden auch über Fragen wie Kühlmittelaufbereitung und innerbetriebliche Logistik. Sehr oft vernachlässigt wird zudem das getrennte Sammeln von Abfallstoffen. Hier können einige Unternehmen durchaus richtig Geld sparen.

Wie läuft eine Beratung bei Ihnen ab?

Meist läuft der Erstkontakt per Telefon. Man kann uns aber auch per Mail kontaktieren. Auf der Website finden Interessierte einen Fragebogen zur Kontaktaufnahme, der uns erste Anhaltspunkte für das Gespräch gibt, zum Beispiel aus welcher Branche das Unternehmen kommt oder mit welchen Prozessen es arbeitet. Dann kommt es zu einem ersten telefonischen Beratungsgespräch, bei dem konkrete Fragen zu technischen Prozessen und innerbetrieblichen Abläufen entlang eines definierten Leitfadens diskutiert werden.

Gemeinsam mit den Unternehmen verschaffen wir uns einen ersten Überblick zu möglichen Handlungsfeldern und Potenzialen. Dies lässt sich bei Bedarf auch durch eine Besichtigung vor Ort vertiefen. Am Ende unserer Beratungstätigkeit geben wir den Unternehmen dann eine Zusammenfassung der Beratungsinhalte mit geeigneten Maßnahmen, vertiefenden Untersuchungsoptionen oder Fachinformationen, passenden Förderprogrammen und möglichen Kooperationspartnern.

Welche Fördermaßnahmen gibt es?

Der Bund hat das Förderprogramm „Energieeffizienz in der Wirtschaft“ gerade zum 1. November deutlich erweitert. Es umfasst jetzt auch Maßnahmen, um die Materialeffizienz zu erhöhen. Hier muss für die Förderung ein Einsparkonzept vorliegen.

In Thüringen erwarten wir im Rahmen der neuen EFRE-Förderperiode im ersten Quartal 2022 ein neues Förderprogramm für kleine und mittelständige Unternehmen, das sowohl die vertiefte Beratung zu Ressourceneffizienz als auch investive Maßnahmen zur Steigerung von Materialeinsparungen fördern wird.

Ihr Kontakt zur ThEGA: Sollten Sie an einer unverbindlichen und kostenfreien Beratung interessiert sein oder Informationen zu Förderoptionen benötigen, setzen Sie sich mit den Experten der ThEGA in Verbindung:

Thüringer Energie- und GreenTech Agentur (ThEGA)

Webseite: www.thega.de

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