Unsere Vorteile sind Flexibilität und Schnelligkeit

 

Die Stadt Ohrdruf hat gleich nach der Wende ein Stück Thüringer Wirtschaftsgeschichte geschrieben.

Das Gewerbegebiet Ohrdruf aus der Luft. Foto: Stadtverwaltung Ohrdruf

1991 entstand hier – nur wenige Kilometer von der Verkehrsschlagader A4 ein Gewerbegebiet, in dem sich sofort namhafte Unternehmen angesiedelt haben. Stefan Schambach ist heute Ohrdrufer Bürgermeister. Im Interview mit dem WIRTSCHAFTSSPIEGEL spricht er darüber, wie die Stadt heute aufgestellt ist. Außerdem gibt er einen Ausblick, wie die Stadt und das drei Jahrzehnte alte Gewerbegebiet sich weiter entwickeln sollen.

Herr Schambach, Sie sind seit 2018 Bürgermeister von Ohrdruf. Die Stadt gilt als wirtschaftliches Zugpferd für die Region. Was macht die Attraktivität des Standortes aus?

Ohrdruf ist eine wunderschön unmittelbar am Fuße des Naturraumes Thüringer Wald gelegene Stadt, die über die A4 und die A71 sehr gut erreichbar ist. Bei uns lässt es sich gut leben und gut arbeiten. Das entdecken immer mehr Menschen und Unternehmen!

Ihre Gewerbegebiete schmücken sich mit großen, auch international bekannten Namen. Ist das Fluch oder Segen für Sie?

Das ist eindeutig ein Segen für die Stadt Ohrdruf und wir sind sehr dankbar, dass wir diese Unternehmen für eine Ansiedlung in Ohrdruf gewinnen konnten.

Was heißt das für Ihre Wirtschaftspolitik? Wie wollen und können Sie die renommierten Unternehmen „bei Laune halten“? Und vor allem: Drohen dabei die kleinen alteingesessenen Firmen hinten runterzufallen?

In einem von mir moderierten Gewerbegebietsstammtisch arbeiten wir mit allen Unternehmen des Gewerbegebiets sehr konstruktiv und erfolgreich zusammen. Darüber hinaus gibt es auch gute und enge Kontakte zu den anderen über das Stadtgebiet verteilten Unternehmen. Seit ich im Amt bin, habe ich die Wirtschaftsförderung personell gestärkt, so dass die Stadt jederzeit für die Probleme der Unternehmen ansprechbar ist. Die Vorteile unserer kleinen Stadt sind Flexibilität und Schnelligkeit bei der Bearbeitung der Belange der Unternehmen. Wir kennen keine langen Dienstwege in unserer Verwaltung!

Ohrdrufs Bürgermeister Stefan Schambach | Foto: Stadtverwaltung Ohrdruf

Das Gewerbegebiet feiert jetzt 30. Geburtstag. Wie ist es um dessen Zukunft bestellt? Was planen Sie?

Das Jubiläum des Gewerbegebiets ist ein schöner Anlass, um dankbar auf die Entwicklung in dieser Zeit zurückzuschauen. Und es ist in der Tat so, dass wir die Erfolgsgeschichte des Ohrdrufer Gewerbegebiets durch eine Erweiterung um zusätzlich 95 Hektar fortschreiben wollen. Daran arbeitet die Stadtverwaltung gemeinsam mit mir sehr intensiv. Eine Vision dabei ist, die unmittelbar am Gewerbegebiet vorbeiführende aber zurzeit stillgelegte Bahnstrecke der Ohratalbahn wiederzubeleben. Dann könnte man auch im Bereich der Gewerbegebietserweiterung einen Bahnanschluss realisieren, was den Standort zusätzlich aufwerten würde.

Fast die Hälfte Ihrer Amtszeit lief unter Pandemiebedingungen. Was macht das mit einem engagierten Kommunalpolitiker?

Es ist tatsächlich so, dass das Management von Corona-Maßnahmen gerade in der ersten Welle der Pandemie einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeitszeit beansprucht hat. Trotzdem habe ich gemeinsam mit meinem Team der Stadtverwaltung versucht, an allen für die Stadt wichtigen Themen und Projekten weiterzuarbeiten. Am meisten haben mir die persönlichen Kontakte zu den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gefehlt. Die Gespräche am Rande von Sportveranstaltungen und Festen sind für mich wichtige Gelegenheiten des Austausches. Sehr oft nehme ich dabei Aufträge für die Verwaltung mit und erspare den Menschen damit den Besuch in meiner Sprechstunde.

Zum Schluss noch die Frage an den Menschen, der sein ganzes Leben hier verbracht hat: Was lieben Sie an Ihrer Heimatstadt am meisten? Was würden Sie mir unbedingt zeigen wollen?

Ich würde mit Ihnen auf den Turm des nach einem verheerenden Brand inzwischen wiederaufgebauten und in Stadtbesitz befindlichen Schlosses Ehrenstein gehen. Von da aus hat man einen guten Blick darauf, was Ohrdruf ausmacht. Eine wunderschöne Landschaft, eine interessante und lebenswerte Stadt und ein Industriegebiet mit guten Bedingungen für die Unternehmen und guten Beschäftigungsmöglichkeiten für die Menschen. Darauf bin ich stolz!

Interview: Torsten Laudien

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