Wasserstoff-Forschung bringt neue Impulse für mittelständische Wirtschaft in Thüringen

Mit dem Institut für Angewandte Wasserstoff-Forschung Sonneberg (HySON) bündeln nunmehr zehn Forschungseinrichtungen unter dem Dach des Forschungs- und Technologieverbundes Thüringen e.V. (FTVT) ihre Kräfte, um Innovationskraft und Entwicklungspotenziale von Forschung und mittelständischer Wirtschaft im Freistaat weiter voranzubringen.

Wasserstoff-Forschung bringt neue Impulse | Foto: FTVT

„HySON beschäftigt sich vor allem mit neuartigen Verfahren zur Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff, der als Energieträger der Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnt“, sagt Institutsgeschäftsführer Dr. Ulrich Palzer.

HySON arbeitet zum Beispiel an der Neuentwicklung von wasserstoffbasierten Antriebslösungen für Sonderfahrzeuge und Wasserstoffmotoren für die stationäre Anwendung. Ein weiteres Forschungsthema ist die Umrüstung von Biogasanlagen zur Herstellung von Wasserstoff über Dampfreformierung (Biomethan). Bereits 2014 und 2015 hat HySON in Sonneberg ein Akteurs-Netzwerk Wasserstoff etabliert. Die Kumatec Hydrogen GmbH aus Neuhaus Schierschnitz und der kommunale Zweckverband Wasserwerke Sonneberg u.a. sind darin wichtige Akteure. Neue Partner, wie zuletzt die Firma Rösler CeramInno GmbH und die IHK Südthüringen, werten das Netzwerk weiter auf. Enge Kontakte konnten gleichfalls zur Bauhaus Universität Weimar aufgebaut werden.

Für eine inhaltliche Zusammenarbeit im FTVT bieten sich nun insbesondere Einrichtungen wie das CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik in einem Konsortium namens „HYPOS“ im Rahmen der Förderinitiative „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an. Zwei Vorhaben dort widmen sich der Überwachung von Elektrolyseuren und Speichersystemen einerseits und umfassen andererseits auch die Entwicklung und Demonstration von Komponenten für eine innovative Prozess- und Sicherheitssensorik.

Unter Einwirkung von Wasserstoff neigen viele Metalle zur Versprödung und damit Korrosion. Das CiS Forschungsinstitut entwickelt deshalb einen wasserstoffbeständigen Drucksensor als Teil eines im Projektkonsortium entwickelten Multisensors. Dieser erfasst neben dem Druck auch die Temperatur, Restgase und die Konzentration von Wasserstoff, um einen sicheren Betrieb zu garantieren. Daneben ist das Robert-Boyle-Institut Jena an der Entwicklung von Verfahren zur fermentativen Bio- Wasserstoffproduktion beteiligt. Und nicht zuletzt ist seit November 2020 das vom BMBF geförderte Innovationscluster „BioH2BK -Mitteldeutschland – BioWasserstoff + BioKonversion“ aktiv. Ziel dieses Verbundes ist die Etablierung einer Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft durch energetische Verwertung bisher ungenutzter Biomasse.

„Unser Beitritt zum Forschungs- und Technologieverbund Thüringen lässt uns das bereits vorhandene breite Technologieportfolio intensiv nutzen. Dies bringt beiden Seiten zahlreiche Synergieeffekte. Gleichzeitig können wir so viel wirksamer als Impulsgeber zur wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Thüringens beitragen“, kommentiert HySON-Geschäftsführer Ulrich Palzer den Eintritt in den Forschungsverbund.

Ebenso sieht es der Vorsitzende des Verbundes, Dr. Peter Miethe. „Wir freuen uns über diese wichtige Erweiterung unseres Leistungskatalogs“, so Miethe. „Damit decken wir nun fast alle Zukunftstechnologiefelder ab. „Unsere Mitglieder stärken die Innovationskraft insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen, die sich keine eigene Forschung leisten können. Das Thema der angewandten Wasserstoff-Forschung ist gerade jetzt gefragt und daher eine große Bereicherung für den FTVT.“

Miethe hebt auch das flächendeckende Wirken der wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen in Thüringen hervor. So gebe es Forschungsinstitute nicht „nur“ in Erfurt, Weimar oder Jena, sondern auch in Rudolstadt, Bad Langensalza, Greiz, Schmalkalden und jetzt auch in Sonneberg. HySON Sonneberg möchte dabei nicht nur eine Brückenfunktion zwischen einzelnen Wasserstoffinitiativen im Freistaat Thüringen, sondern auch in der Region Nordbayern übernehmen. „HySON ist ein Innovationsimpulsgeber für die Region“, betont FTVT-Chef Miethe. In Sonneberg wachse ein neues Forschungszentrum für das Thema – angewandte Wasserstoff-Forschung in Thüringen – heran. (em/tl)

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