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Innovative Bauformen in Thüringen – ein Überblick
Auch wenn alles immer noch schöner und besser sein könnte: Es gibt sie, die innovativen Bauformen in Thüringen. Im Wesentlichen kommen dabei alternative Materialien zum Einsatz. WIRTSCHAFTSSPIEGEL hat einige wegweisende Beispiele zusammengetragen.
Foto: DAS LEHMWERK
Ökologisches Lehmstein-Konzept für industriellen Wohnungsbau
Die Kimm GmbH & Co. KG aus Elxleben entwickelt gemeinsam mit der Bauhaus Universität Weimar großformatige Lehmbau steine für die industrielle Fertigung (Foto). Sie sind tragfähig ressourcenschonend und sollen im Wohnungsbau eine nachhaltige Alter native darstellen. Die neue Produktion soll sowohl Qualität als auch Effizienz sichern – eine vielversprechende Perspektive für nachhaltige Baustoffrevolution.
Mikro-Architektur im Holzbau: Das „Timber Prototype House“
Im Rahmen der IBA Thüringen entstand das Timber Prototype House, ein digital und robotisch gefertigter Holzbauprototyp. Er steht exemplarisch für serienfähige Mikroarchitekturen. In Stuttgart parametrisch entworfen und in Apolda montiert, setzt er auf monomateriale Konstruktionen ohne Metallteile – Holz wird in stehender Anordnung gefertigt und fast vollständig per CNC-Fräse vorgefertigt. Die digitale Planung steuert nicht nur Form, sondern auch Detaillierung der 440 Einzelbauteile. Das Ergebnis: Eine hochdämmende, nachhaltige und flexibel transportierbare Bauweise.
Modulares, serielles Bauen im Quartier „Erlenhöfe“
In Jena realisiert die Wohnungsgenossenschaft „Carl Zeiss“ eG das Neubauquartier Erlenhöfe mit modularer, serieller Bauweise. Bis zum dritten Quartal 2024 entstanden dort 128 geförderte und zehn frei finanzierte Wohnungen – darunter barrierefrei konzipierte Einheiten. Photovoltaik und Blockheizkraftwerke erleichtern die strom- und wärmetechnische Versorgung, gespeist mit regionalen Holzschnitten. Ein Paradebeispiel für effizientes, nachhaltiges und sozial orientiertes Bauen.
Nachhaltiges Schul-Hochbaukonzept in Holz
Ein Modellprojekt für Grundschulen in Bendeleben und Ilfeld gewann einen Wettbewerb des Thüringer Infrastrukturministeriums – umgesetzt durch die Arbeitsgemeinschaft DGJ Architektur und Partner. Die modularen Holzelemente lassen sich regional vorfertigen, sind flexibel einsetzbar und leisten einen Beitrag zur CO₂- Reduktion. Im Zentrum steht ein innovatives Holz-Bausystem, das traditionelle Zimmermannstechniken ohne metallische Verbindung auskommt – im Einklang mit nachhaltigen und ökonomischen Bauzielen.
Strohballenbau – Kreislauforientierung in der Praxis
Im Weimarer Ortsteil Ehringsdorf haben Architektinnen und Architekten ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in Strohballen-Bauweise umgesetzt. Das Haus ist mit nachwachsenden Materialien – ohne Folien, nur mit Lehm putz – errichtet, kommt ohne Heizung aus, nutzt passiv Sonnenenergie und lässt sich am Ende sortenrein recyceln. Dieser Ansatz verdeutlicht: Nachhaltigkeit beginnt beim Material, und Baufolgekosten werden mitgedacht.
