Lesedauer: 5 Minuten

MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG

Ein eigenes Kraftwerk nach dem Zähler reduziert Energiekosten

Wirtschaft und Verbraucher klagen schon lange über hohe Energiepreise. Die Politik will jetzt schnell für Abhilfe sorgen. Man darf gespannt sein, wie das aussehen wird. Einen Menschen berührt das Klagelied nur wenig: Dieter Ortmann, einer der Geschäftsführer der MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG. Der Vorkämpfer der Solarbranche in Thüringen sieht die Krise als Chance – um diese Floskel zu bemühen. Im Wirtschaftsspiegel-Interview beschreibt er das Projekt, mit dem Unternehmen den hohen Energiepreisen die Stirn bieten können.

MAXX SOLAR

Herr Ortmann, aus allen Teilen der Wirtschaft hört man, dass die hohen Energiepreise ein Standortnachteil für die heimische Wirtschaft seien. Sie hingegen sagen, dass das nicht so sein muss. Sie nennen dazu das Stichwort „Energieautarkie“ und setzen auf die „Energieversorgung nach dem Zähler“. Erklären Sie uns bitte, wie das gemeint ist.

Grundsätzlich ist es mit der eigenen Energie so wie mit der eigenen Immobilie. Der Unternehmer, die Unternehmerin investiert einmal und nach Ablauf der Tilgungszeit entfallen dauerhaft die Kosten für Miete beziehungsweise in unserem Fall für einen Großteil der Energiekosten. Perspektivisch umfasst das neben Strom auch Wärme und Mobilität. Der ROI (Return on Investment, d. Red.) ist bei einer solaren Energieerzeugung allerdings deutlich kürzer als bei der Immobilie.

Damit erklärt sich auch schon im Wesentlichen Ihre Frage. Ein eigenes Kraftwerk nach dem Zähler reduziert in den meisten Fällen enorm die Energiekosten für Strom, Mobilität, teilweise Wärme und reduziert maßgeblich den CO2-Abdruck der Firma. Man kann auch sagen, dass Firmen mit eigenen Energieanlagen einen klaren Standort- und Wettbewerbsvorteil haben.

Sie sprechen immer von Energieanlagen? Was ist damit genau gemeint?

Bisher war die Photovoltaik-Anlage das dominierende Produkt. Heute bauen wir kaum noch reine PV-Anlagen, sondern diese sind immer mit intelligenten Batteriespeichern und Ladeinfrastruktur ausgerüstet. Einzeln betrachtet sind diese Komponenten wirtschaftlich attraktiv und bieten einen echten Mehrwert – in Kombination mit einer PV-Anlage sind sie unschlagbar.

Sie haben dafür eine Lösung entwickelt, die Sie „Vierspeicher-Unternehmenskraftwerk“ nennen. Wie haben wir uns das vorzustellen? Was sind die vier Speicher?

Der intelligente Batteriespeicher, der Wärmespeicher und der Kältespeicher – beide arbeiten mit der Wärmepumpe zusammen – und der größte Speicher sind unsere 35 Elektroautos.

Wie arbeiten diese vier Komponenten zusammen?

Am besten ist, Interessenten schauen sich das bei uns vor Ort einmal an. Wir gehen damit sehr transparent um, aber ich versuche es trotzdem mal zu erklären.

Das Herzstück von allem ist der intelligente Batteriespeicher. Da ist „alles drin“. Von der Batterie über den Wechselrichter bis hin zur „KI“, die steuert, wer wann welche Energie bekommt. Diese Energie kommt meistens von einer 170kWp-PV-Anlage, CO2-frei und extrem günstig. Der Speicher agiert marktorientiert: Er kauft Strom gezielt dann ein, wenn dieser an der Börse besonders günstig ist. Bei unseren Fahrzeugen wird das Laden zudem intelligent gesteuert, zum Beispiel verschoben, wenn gerade nicht genug Solarstrom verfügbar oder Netzstrom teuer ist.

In dringenden Fällen lässt sich das System manuell übersteuern, etwa wenn ein Projektleiter schnell weiterfahren muss, dann wird das entsprechende Fahrzeug priorisiert geladen.

Ähnlich wird auch unsere Wärmepumpe angesteuert. Hier wird der Wärme- oder Kältespeicher dann befüllt, wenn ausreichend Energie vom Dach oder günstig aus dem Netz kommt. Voraussetzung dafür sind passende dynamische Stromtarife.

Ein weiteres Highlight ist unsere Beta-Ladelösung: Sie sorgt dafür, dass Fahrzeuge mit langer Standzeit ihren Ladevorgang gezielt dann starten, wenn ausreichend Solarstrom vom Dach zur Verfügung steht oder in den sonnenarmen Monaten, wenn Strom an der Börse besonders günstig ist. Eine hocheffiziente Wärmepumpe versorgt unseren Wärme- und Kältespeicher je nach Jahreszeit. Seit dem 1. April übernimmt der Speicher in Kombination mit dem Smart Meter auch die Umsetzung der neuen Vorgaben nach §14a EnWG.

Damit werden Lastspitzen durch Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur intelligent gesteuert, was die Netzentgelte deutlich reduziert.

MAXX SOLAR 2

Beim Thema Batteriespeicher trifft man in der Öffentlichkeit auf viele Vorurteile: zu teuer, zu wenig Kapazität etcetera. Wie sehen Sie das als Experte?

Es war einmal … kann ich da nur sagen. Die Preise sind in den letzten Jahren um 80 Prozent gefallen und die Kapazitäten werden heute problemlos im Megawattbereich gebaut. Einzig den richtigen Experten braucht es, der das System beherrscht und optimal im Unternehmen umsetzt.

Als Sie vor drei Jahren an den neuen Standort in Waltershausen gezogen sind, haben Sie genau so ein Vierspeicher-Unternehmenskraftwerk für sich selbst entwickelt und gebaut. Wie sind Ihre Erfahrungen damit – insbesondere, was die Amortisation dieser nicht unerheblichen Investition angeht?

Beim Kauf der neuen Immobilie hatten wir nicht bedacht, dass der Hausanschluss nur 120 kW hergibt. Das hat uns zum Umdenken gezwungen – und das war im Rückblick ein echter Gewinn! Wir haben rund 330.000 Euro in das MAXX-Unternehmenskraftwerk investiert – übrigens genau die Summe, die auch ein Kunde von uns für das gleiche System ausgibt. Die Einsparungen für unser Unternehmen pro Jahr, inklusive der Vorteile aus den E-Autos gegenüber der fossilen Lösung, belaufen sich auf über 130.000 Euro im Jahr. Das ist ein echter Game Changer!

Ist es für Unternehmen sinnvoll, ein solches Unternehmenskraftwerk in Etappen Stück für Stück umzusetzen?

Eher nicht. Ein großes Kraftwerk baut man auch nicht in Etappen. Da alles mit allem zu tun hat, bringt die perfekte Abstimmung aller Energieverbraucher und zukünftigen Verbraucher den höchsten Nutzen.

Und das kann man sich alles bei Ihnen vor Ort ansehen? Lässt sich Ihr Projekt denn so ohne weiteres auf andere Unternehmen übertragen?

Unbedingt! Gern in der persönlichen Beratung oder auch bei einer der „MAXX erklärt“-Infoveranstaltungen, die wir regelmäßig am Standort anbieten und durchführen. Die nächste Veranstaltung findet am 14. August um 17 Uhr bei uns vor Ort statt.

Foto: MAXX SOLAR

SIOS Meßtechnik GmbH Logo

MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG

Lauchaer Höhe 14
99880 Waltershausen

Webseite: www.maxx-solar.de

Share This