Nachhaltigkeit und digital vernetzte Zusammenarbeit

Das Logistik Netzwerk Thüringen (LNT) will künftig Verbundlösungen zur Steigerung der Nachhaltigkeit vorantreiben. Darüber hinaus setzt sich das LNT für einen stärkeren Einsatz digitaler Lösungen unter anderem bei einer smarten Logistikplattform ein.

Logistik Netzwerk Thüringen | Foto: malp – stock.adobe.com

Der Green Deal der EU sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 bis 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dies stellt auch den Transport-Sektor vor große Herausforderungen, die in Thüringen nun verstärkt gemeinschaftlich angegangen werden sollen. „Die Unternehmen der Logistikbranche leisten heute bereits viel, um nachhaltiger und ressourcenschonender zu wirtschaften. Um die klein- und mittelständisch geprägte Thüringer Branche in dieser Entwicklung weiter zu unterstützen, wollen wir daher die Umsetzung von kooperativen Projekten vorantreiben“, sagt Joachim Werner, Vorstandsvorsitzender im Logistik Netzwerk Thüringen. Je nach Standort seien von einer Wasserstoffanlage, über biogasgefeuerte Blockheizkraftwerke oder Photovoltaiklösungen für die Eigenstromversorgung von Logistikimmobilien jeweils individuelle Möglichkeiten zu prüfen und für eine gegebenenfalls gemeinschaftliche Nutzung zu untersuchen. Diese werden jetzt innerhalb des Netzwerks in einer dafür eingerichteten Expertengruppe diskutiert und auf den Weg gebracht.

Ein neues, unter der Schirmherrschaft des LNT initiiertes und durchgeführtes Projekt ist die smarte LNT Service Chain Plattform, eine kollaborative Logistik-4.0-Lösung zur Flexibilisierung von Lieferketten in der Distributionslogistik. Verpasst ein Logistikdienstleister das Anliefer-Zeitfenster eines Distributionszentrums etwa im Falle von Verkehrsproblemen, muss er dank der LSCP-Plattform die Zeit bis zum nächsten verfügbaren Zeitfenster nicht ungenutzt verstreichen lassen. Denn LSCP vermittelt geeignete freie Kapazitäten zur Zwischenlagerung sowie einen regionalen Transporteur für die Ersatz-Auslieferung zu einem späteren Zeitfenster. Positiv für die Anrainer der Distributionszentren rund um das Erfurter Kreuz: der Anlass für vielfach kritisiertes „wildes Parken“ der wartenden Lkws wird hierdurch beseitigt. Die vertraglichen Vereinbarungen sowie der Frachtdokumenten- und Datenaustausch werden hierfür via Blockchain über sichere und verbindliche smart contracts sofort und bequem per Mausklick realisiert. Neben Zeit- und Kostenvorteilen wird so die Auslastung von Lager- und Transportkapazitäten ressourcenschonend erhöht und die Infrastrukturbelastung gesenkt. Das auf der InnoCON 2020 präsentierte Vorhaben wurde gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft. Für die professionelle Weiterentwicklung und breite Praxiseinführung sucht das LNT nun Partner. (em/tl)

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