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Hochschule Schmalkalden (HSM)
Die Verbindung von Technologie, Ökonomie und Ökologie – Die 15. Schmalkalder Werkzeugtagung
Wie viele andere Bereiche auch ist der Werkzeugbau eine eigene Welt. Als ein Teilbereich des Maschinenbaus befasst er sich mit der Herstellung von Werkzeugen, zum Beispiel Fräswerkzeugen für die industrielle Produktion. Sein Arbeitsbereich erstreckt sich von verschiedenen Verfahren über unterschiedliche Schneidstoffe, also Materialien der Werkzeuge, bis hin zu Fragen unterschiedlicher Beschichtungen.
Einen Eindruck in dieses facettenreiche Feld konnte man im Rahmen der „15. Schmalkalder Werkzeugtagung“ erhalten, die als Kooperation der GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V., des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA und der HSM Anfang November an eben dieser Hochschule ausgerichtet wurde. Im Fokus standen hochpräzise und zugleich robuste Werkzeuge der industriellen Zerspanungstechnik, wobei unter das Zerspanen verschiedene Verfahren wie das Drehen, Fräsen und Schleifen fallen, die Werkstücke in eine bestimmte Form bringen.
Die in Industrien wie der Automobil- oder auch Flugzeugproduktion verwandten Werkzeuge müssen präzise wie verlässlich arbeiten und zugleich robust sein, da in den hocheffizienten, optimierten Fertigungsprozessen ein Ausfall oder Austausch von Werkzeugen hohen Aufwand und hohe Kosten verursachen. Hier kann die Forschung ansetzen und die Industrie unterstützen: In der Entwicklung neuer Methoden und Materialien kann die Funktionsweise optimiert und der Verschleiß minimiert werden, wodurch nicht nur die Produkte besser, sondern auch die Fertigungsprozesse effizienter werden.
Verschiedene Wege, ein Ziel
Moderne Produktionsverfahren sind hochkomplex, was Ansätze der Forschung zugleich kompliziert und diversifiziert: Kurz gesagt kann es den Forschenden nunmehr nur um kleine Bereiche gehen, auf die sie sich spezialisieren. Tagungen haben die Aufgabe, neben einer Leistungsschau der Fähigkeiten und der Vorstellung innovativer Projekte und Ansätze die verschiedenen Bereiche in Kontakt und Austausch über die aktuellen Themen und Herausforderungen ihrer Gebiete zu bringen.
So wurde die Werkzeugtagung von einem Vortrag über die Vorzüge des Einsatzes von Lasertechnik anstelle von Zerspanwerkzeugen zur Herstellung von Umformwerkzeugen eingeläutet. Diese Technik ist im Bereich des Werkzeugbaus noch wenig verbreitet, so dass es zunächst darum ging, die Potenziale und Konditionen der Anwendung zu klären. Wie alle Fertigungsverfahren hat auch dieses einen speziellen Einsatzbereich, in dem es sinnvoll ist, auf diese Technik zurückzugreifen. Gerade bei der Herstellung kleiner, filigraner Formelemente, bei denen selbst spezielle Mikrofräsmaschinen kaum mehr arbeiten können, bietet sich der Laser als Alternative zur Zerspanung an.
Diese Richtung, der Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit verschiedener Ansätze für unterschiedliche Zwecke prägte die Tagung. In diesem Sinne wurde auch der Dissens zwischen additiven und subtraktiven Verfahren als letztlich wenig produktiv bei Seite geschoben: Es kann nicht darum gehen, jenes eine, universell anwendbare Herangehen zu finden, den klassischen Stein der Weisen, sondern die Vorzüge und Nachteile unterschiedlicher Methoden für verschiedene Zwecke zu verstehen.
Impulse
Auch wenn die Welt des Werkzeugbaus eine eigene ist, so steht sie doch in Kontakt mit der Außenwelt und ihren Entwicklungen. So befasste sich die Tagung auch mit den Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung Künstlicher Intelligenz: Die Digitalisierung und die KI bieten im Werkzeugbau und der Optimierung der Produktion nützliche Verbesserungen, die es den verantwortlichen Personen einfacher machen. Genau hier gilt es Mittel und Wege zu finden, die neuen Techniken adäquat zu nutzen und sie in die lernenden Prozesse der Produktion einzubinden.
Eine weitere Veränderung ist der Anspruch der Nachhaltigkeit, der sich in unserer Gegenwart auch dem Maschinenbau als Herausforderung stellt. Diese Aufgabe ist aber keinesfalls das sprichwörtliche Neuland, ging es den Ingenieurwissenschaften doch schon immer darum, mit Ressourcen wie Rohstoffen und Energie schonend umzugehen und den Ver – brauch und damit die Kosten zu minimieren. In die Zukunft gedacht ist es der Maschinen- und Werkzeugbau, der technische Lösungen finden muss, wie wir unsere Standards der Produktion halten und zugleich die Gebote der Nachhaltigkeit konsequenter umsetzen können. Wieder ist es kein Gegen-, sondern ein Miteinander, was sinnvoll und erstrebenswert ist.
Zusammen // Arbeiten
Der Austausch verschiedener Perspektiven wurde im Rahmen der Tagung in den Vordergrund gerückt. Wie deutlich wurde, gibt es zu verschiedenen Ansprüchen des Werkzeugbaus ganz unterschiedliche Lösungsansätze, ebenso in Hinsicht von den Werkstoffen wie den Verfahren der Fertigung und vieles mehr. Auch die Anforderungen der Forschung und die Perspektiven der produzierenden Gewerbe sind nicht unbedingt deckungsgleich, sie können sich aber über ihre jeweiligen Herausforderungen austauschen. Die verschiedenen Affiliationen der über 150 Referent:innen und Tagungsteilnehmer:innen wurden während den Veranstaltungen also zur jeweiligen Erweiterung der Perspektive produktiv genutzt.
Foto: Hochschule Schmalkalden
Tag der Ingenieurwissenschaften 2024
risING – Innovative Antworten auf drängende Fragen
Mittwoch, 12. Juni 2024
Die Hochschule Schmalkalden lädt herzlich zu einem Besuch des Tags der Ingenieurwissenschaften ein. Erleben Sie ein vielfältiges Programm und entdecken Sie die verschiedenen Facetten der Ingenieurwissenschaften. Die Hochschule Schmalkalden und die Allianz Thüringer Ingenieurwissenschaften gestalten diesen Tag gemeinsam, an dem alle Interessierten herzlich willkommen sind!
Veranstaltungen
29.05.24 | 18:00 Uhr | Aula
Forschungssemesterberichte
Prof. Dr. Golz (Professur für Neuroinformatik und Signalverarbeitung)
Prof. Dr. Ulbrich (Professur für Wirtschaftsprivatrecht)
08.06.24 | 10:00 Uhr | Campus
Hochschulinformationstag
12.06.24 | 09:00 Uhr | Campus
Tag der Ingenieurwissenschaften
Throwback
Schmalkalder TecTalks – DOM
In der Vortragsreihe „Schmalkalder TecTalks“ gab der Gründungsdirektor des Deutschen Optischen Museums, Professor Timo Mappes, einen Einblick in das ambitionierte Projekt der Umgestaltung und Neueröffnung des Museums in Jena.
Die umfassende Sammlung von 20.000 Objekten, die zum Beispiel optische und ophthalmologische Instrumente und Geräte wie Brillen, Mikroskope, Fotoapparate, Teleskope oder Planetarien umfasst, soll sich in einem modernen Licht präsentieren und zugleich der spielerischen Vermittlung von Wissen Raum lassen.
Das Ziel dieses Ansatzes einer wissenschaftlichen Erlebniswelt ist es, einen barrierearmen Zugang zu physikalischen Phänomenen mit der Aufklärung über dahinterliegende Prinzipien der Optik zu kombinieren. Der einbindende Ansatz wird bereits an der Fassadengestaltung eines Neubaus durch das Studio „Other Spaces“ deutlich: Durch einen optischen Effekt wandelt sich die Farbe der Fassade kontinuierlich beim Passieren.